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Razzia gegen organisiertes Verbrechen

■ Bundesweite Durchsuchung in Wohnungen und Bordellen / Acht Festnahmen

Hannover (dpa) - Polizei und Staatsanwaltschaft haben in der Nacht zum Mittwoch in mehreren Bundesländern etwa 110 Wohnungen und Bordelle durchsucht und mindestens acht Verdächtige aufgrund bestehender Haftbefehle festgenommen. Zwei Gesuchte sind noch flüchtig. Die Vorwürfe reichen von Menschenhandel über Zuhälterei, Hehlerei, Bestechung, Steuerhinterziehung, Drogen- und Waffenhandel bis zur gefährlichen Körperverletzung sowie Schutzgelderpressung und Verbreitung von Falschgeld. Die Blitzaktion erfolgte zeitgleich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz und Hessen, teilte Einsatzleiter Wilhelm Regtmeier am Mittwoch in Hannover mit.

In Hannover wurden zwei Bordellwirte festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, im Milieu mit Gewalt eine Machtstellung erlangt und behauptet zu haben. Unter anderem sollen sie Schutzgeld erpreßt und Polizeibeamte für ihre Zwecke benutzt haben. Festgenommen wurden auch 24 Thailänderinnen, die als Prostituierte tätig waren. Sie sollen sich mit Hilfe der Bordellwirte durch Scheinehen mit Deutschen eine Aufenthaltserlaubnis besorgt haben. Die Staatsanwaltschaft will die Behörden aber veranlassen, die Frauen nicht abzuschieben. Die Frauen seien nicht Schuldige, sondern in erster Linie Opfer.

Durchsucht wurden auch die Wohnungen von vier Beamten der Justizvollzugsanstalt Hannover, die unter Bestechungsverdacht stehen. Sie sollen gegen unentgeltliche Bordellbesuche das Einschmuggeln von Alkohol und Rauschgift in die Anstalt ermöglicht haben.

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