piwik no script img

RBU-Lizenz für ASEA-Atom

■ Die schwedische Störfall-Brennelementeschmiede der ASEA-Atom in Västeras arbeitet in Lizenz der Hanauer RBU / Schwedens Grüne fordern die Stillegung

Frankfurt/Stockholm (taz) - Die nach einer Serie von Störfällen in der Kritik stehende schwedische Brennelementefabrik ASEA-Atom im mittelschwedischen Västeras konvertiert ihre Brennelemente nach Plänen der Hanauer Brennelementeschmiede RBU. RBU/Alkem-Sprecher Jend hatte gegenüber der taz schon im Januar '88 - auf dem Höhepunkt der Transnuklear-Affäre - bestätigt, daß die RBU Lizenzgeber für die mit dem BBC-Konzern liierte ASEA-Atom ist.

Nach dem letzten schweren Störfall, der nach Angaben der Staatlichen Kernkraftinspektion (SKI) in Stockholm zu einer „unkontrollierten Kettenreaktion“ hätte führen können (taz vom 26.1.), haben sowohl die schwedischen Grünen („Miljö„ -Partei) als auch Umweltschützer in Västeras Strafanzeigen gegen den Betreiber von ASEA-Atom angekündigt. Von der Aufsichtsbehörde SKI verlangte die Sprecherin der „Volkskampagne gegen Kernwaffen und Atom“, Ingeborg Kleinhans, die umgehende Stillegung der „Skandalfabrik“. Bislang hat die SKI das ASEA-Management nur zur Erstellung eines Rapportes über die Serienunfälle - fünf Störfälle in zwei Wochen - verdonnert. Aufgrund der übereinstimmenden Brennelementekonvertierung bei ASEA-Atom und RBU befürchten bundesdeutsche Umweltschützer, daß es bei der RBU in Hanau zu ähnlich gelagerten Störfällen kommen könnte, wie sie jetzt in der schwedischen Anlage auftraten.

Gerhard Ziegler von der Hanauer Bürgerinitiative Umweltschutz: „Nach einigen Betriebsjahren ist die schwedische Brennelementefabrik jetzt ausgerastet. Die Mutterfirma in Hanau ist aber noch älter als die ASEA -Anlage. Das kann katastrophale Folgen haben.“

kpk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen