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Tritium-Verwirrspiel via Hongkong

Bonn (taz) - In der Lieferung einer militärisch verwendbaren Tritium-Anlage nach Pakistan (siehe taz von gestern) sieht die Union keinen Bruch des Atomwaffensperrvertrags. Der CDU -Obmann im Atom-Untersuchungsausschuß, Manfred Langner, sagte gestern, dafür gebe es „keine Hinweise“. Denn der Export durch die hessischen Firmen „Neue Technologien GmbH“ (NTG) und „Physikalisch-Technische Beratung“ (PTB) sei eindeutig illegal und an den Behörden vorbei abgewickelt worden. Dagegen spricht allerdings, daß die Bundesregierung seit Jahren über die pakistanischen Atombomben-Ambitionen informiert war und wiederholt von den USA aufgefordert wurde, sensitive Exporte nach Pakistan zu verhindern, jedoch nichts unternahm.

Nach dem Bericht der Staatsanwaltschaft während der nicht -öffentlichen Ausschußsitzung wird durch die gelieferte Anlage Tritium in einem Reinheitsgrad von 98 Prozent gewonnen. Tritium dient als Sprengkraftverstärker in Atombomben und ist zur Herstellung von Wasserstoffbomben nötig. Der Wert der Anlage, die in Einzellieferungen zwischen 1985 und 1987 nach Pakistan gelangte, wird auf zwei bis zweieinhalb Millionen Mark beziffert.

Eine darüber hinaus gelieferte kleine Menge Tritium kam von der Schweizer Firma Radium Chemie AG über die Villinger Leuchtstoff-Produzentin Gutekunst nach Pakistan. Zur Tarnung des Transfers seien leere, aber als voll deklarierte Tritium -Gasbehälter nach Hongkong geliefert worden, während die vollen Tritium-Behälter für Pakistan offiziell als leer deklariert wurden. Ermittelt wird in diesem Komplex jetzt auch wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

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