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Der Weg ist das Ziel-betr.: "Sicherheit geht vor Recht", taz vom 21.1.89

betr.: „Sicherheit geht vor Recht“, taz vom 21.1.89

In der Analyse der Bedingungen für die RAF-Aktivitäten stimme ich mit Horst Mahler überein. Seine Konsequenzen halte ich dagegen für verantwortungslos und gefährlich. (...)

Es ist einsichtig, daß Nationalsozialismus und RAF -Terrorismus ohne den Wunsch, eine Utopie bedingungslos durchzusetzen, so nicht aufgetreten wären. Es ist aber ebenso einleuchtend, daß das Menschsein ohne - wenigstens zeitweise auftauchende - Ziele, die es durch sein Verhalten für erreichbar hält, jeglichen Sinn verliert. Unsinnig wäre damit auch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Dritten Reichs, der nur mit dem (Fern-)Ziel eines gerechteren Staates vorstellbar ist. Horst Mahler möchte solche Probleme lediglich „aus Gründen der Pietät“ ausgeklammert haben.

Utopien wird es (hoffentlich) immer geben, sie dürfen allerdings nicht bedingungslos und absolut gelten und schon gar nicht in dieser Weise durchgesetzt werden. Nach jedem Schritt in die beabsichtigte Richtung muß das anvisierte Ziel gegebenenfalls korrigiert werden, vor allem dann, wenn auf dem Weg dorthin Wünschenswertes und Kostbares auf der Strecke bleibt. Der Weg ist das Ziel.

Wolfgang Eppler, Karlsruhe

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