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Autohersteller bauen Arbeitsplätze ab

■ Der Verband der Automobilindustrie legt Jahresbilanz vor / Beinahe neuer Produktionsrekord Umsatzverluste für 1989 erwartet: Höhere Mineralölsteuer dämpft die Nachfrage

Berlin (dpa/ap/taz) - Von der „deutschen Pkw-Flotte“ sprach Achim Diekmann, der Geschäftsführer des einflußreichen Verbandes der Automobilindustrie (VDA), als er am Dienstag in Frankfurt die Bilanz des Autojahres 1988 zog. Wichtigstes Ergebnis: Die Branche geht zwar nicht baden, aber für hohe Wellen werden die sinkenden Beschäftigtenzahlen sorgen. Erstmals werden in großem Maßstab Arbeitsplätze abgebaut. In diesem Jahr werde es zu Umsatzverlusten von drei bis vier Prozent kommen. Zu einem Gutteil sei die Regierung daran schuld: Die Anhebung der Mineralölsteuer und der anderen Verbrauchssteuern werde die Automobilnachfrage dämpfen.

Das abgelaufene Jahr war erfolgreicher: Mit knapp 4,63 Millionen Fahrzeugen konnte sie beinahe an das 87er Rekordergebnis von 4,65 Millionen Autos herankommen, gab die VDA-Präsidentin Erika Emmerich, bekannt. Alle Einzelsparten zusammengenommen, beschäftigten die Autokonzerne mit 744.000 Personen zwar noch ein Prozent mehr als 1987, aber in der Herstellung von Pkws und Nutzfahrzeugen sank ihre Zahl von 436.000 auf 434.000. „Diese Beschäftigung werden wir nicht halten können“, gab Diekmann bekannt und verwies auf die Strategie der Autohersteller, immer mehr Teile aus dem billigeren Ausland zuzukaufen - bereits heute kommen rund 25 Prozent des fertigen Pkws aus ausländischen Betrieben. Diekmann: „Ich gehe davon aus, daß sich das noch steigern wird.“ Außerdem wird zunehmend die Produktion ins Ausland verlagert: In Spanien, Belgien und Lateinamerika wurden letztes Jahr 16 bis 17 Prozent mehr bundesdeutsche Fabrikate gebaut.

Der alljährlichen Zahlenschau ist auch zu entnehmen, warum die Branche das Vorjahresergebnis knapp verfehlte: Im Inland sank die Zahl der Neuzulassungen um 3,7 Prozent, und wegen des „ungünstigen“ Dollarkurses gingen die Verkäufe in Nordamerika um 34 Prozent zurück. Dennoch blieb der Autoexport der Motor der Branche, die Ausfuhr stieg um 2,3 Prozent und macht jetzt 57,7 Prozent der gesamten Produktion aus.

Der VDA hat auch ausgerechnet, wie sich die großen Blöcke der Autobauer auf der Welt entwickelt haben. An der Spitze steht weiterhin Westeuropa mit 15,3 Millionen Autos (plus 5 Prozent). In Asien, vor allem in Japan, wurden 14,6 Millionen Fahrzeuge montiert (plus 4 Prozent); aus nordamerikanischen Fabriken kamen 13,2 Millionen Pkws und Lkws (plus 5 Prozent). Der Vorsprung Nordamerikas vor Japan liegt aber ausschließlich am starken Engagement der japanischen Konzerne in den USA, wo sie fast eine Million Autos herstellen.

Ein „dunkles Kapitel“ in der BRD war 1988 das Thema Diesel. Von der steuerlichen Begünstigung für schadstoffarme Autos herausgenommen und in den Smogverordnungen mit Fahrverbot belegt, sackte der Dieselanteil an den Neuzulassungen von 27 Prozent (1986) auf 14 Prozent (1988).

Die Zukunft der Automobilindustrie, die „Schlacht um das Wachstum“ sieht Diekmann vor allem bei den mittleren und oberen Modellen, obwohl dank der Dieselmotoren die Fertigung in der Oberklasse um neun Prozent niedriger lag. In erster Linie werde diese „Schlacht“ gegen japanische Hersteller geführt, die mit neuen Modellen auch in bislang von den bundesdeutschen Konzernen dominierte Segmente vorstoßen möchten.

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