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El Salvador: US-Vize Quayle greift ein

■ Diskussion um Vorschlag der Guerillabewegung FMLN intensiviert sich / Washington kritisiert verstärkt Menschenrechtsverletzungen / Rechtsextreme Arena Partei für Treffen mit FMLN

Washington/San Salvador (ips/afp) - US-Vizepräsident Dan Quayle wird am Freitag mit der Regierung El Salvadors zusammentreffen und dabei die Menschenrechtssituation in diesem Land kritisieren. Quayle betrachtet die Wahrung der Menschenrechte als Voraussetzung für die Entwicklung der Demokratie.

In El Salvador wird währenddessen die Debatte über den Vorschlag der Guerilla intensiver, die Wahlen zu verschieben und damit eine friedliche Beteiligung der Widerstandskämpfer auf seiten eines linken Wahlbündnisses zu ermöglichen. Beobachter in El Salvador meinen, der Besuch Quayles werde mitentscheiden über die Zukunft dieses Angebotes.

Beobachter in San Salvador messen dem Besuch Quayles einige Bedeutung für die Diskussion über das Verhandlungsangebot der Guerillabewegung FMLN bei. Die Regierung Duarte hatte letzte Woche ebenso wie die rechtsextreme Arena-Partei den Vorschlag der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) abgelehnt, die Wahlen vom 19.März um sechs Monate zu verschieben. Die FMLN hatte dafür angeboten, einen friedlichen Ablauf der Wahlen zu garantieren und selbst am Wahlkampf des linken Wahlbündnisses Demokratische Konvergenz teilzunehmen.

El Salvadors stärkste Partei, die rechtsextreme Arena, hat ein Treffen zwischen der Guerillaführung und Vertretern der großen Parteien sowie des Militärs vorgeschlagen, bei dem der jüngste Friedensvorschlag der Rebellen besprochen werden solle. In dieser Zeit solle der Rebellenführung Amnestie gewährt werden. Als Termin für das Treffen nannte der Arena -Führer und Parlaments-Vizepräsident Sigifredo Ochoa den 10. bis 12.Februar.

Der Amnestie-Antrag für die Führung der FMLN wurde von Arena-Führer Roberto D'Aubuisson eingebracht, der in den 70er Jahren die rechtsextremen Todesschwadronen aufgebaut haben soll und nach verschiedenen Berichten für die Ermordung zahlreicher linker Oppositioneller verantwortlich war. Der salvadorianische Präsident Jose Napoleon Duarte hatte den Verhandlungsvorschlag der Rebellen ursprünglich abgelehnt, war dann aber von dieser Haltung abgerückt, nachdem sowohl die Kirche des Landes als auch Washington den Plan zumindest verhalten begrüßt hatten.

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