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StudentInnen streiken unbeirrt

Proteste in der niedersächsischen Hauptstadt Hannover halten trotz kleiner Zugeständnisse an / StudentInnen bezeichnen Gelder des Wissenschaftsministers als Bluff, um die Streikfront zu brechen  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

Tagtäglich StudentInnenproteste in Hannovers Innenstadt, nach Angaben der Studentischen Koordinationsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit immer noch die Hälfte der Universität im aktiven Streik, und ein Niedersächsischer Wissenschaftsminister, der durch kleine Zugeständnisse die Protestfront zu beruhigen versucht - auch eine Woche nach Ausrufen des hochschulweiten Protestes hat sich die Situation an der Universität Hannover keineswegs beruhigt. So wie gestern einige Hundert protestierend in die Stadt zogen, um „das Wissenschaftsministerium zu vermessen“, so hatten am Tag zuvor ElektrotechnikstudentInnen mit Hilfe eines überdimensionalen (Ohmschen) Widerstandes deutlich gemacht, daß sie ihre Studienbedingungen nicht mehr hinnehmen wollen. Zuvor hatten schon SozialwissenschaftlerInnen in einem Sarg die Bildung zu Grabe getragen.

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Johann-Tönnies Cassens hat in dieser Woche gleich zweimal Zugeständnisse an die Streikenden verkündet, die ein Sprecher der Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit allerdings als „Bluffs, die die Streikfront nur aufweichen sollen“, bezeichnete. Schon vor einigen Tagen hatte das Wissenschaftsministerium die Einsparauflagen, die im Jahre 1987 den Hochschulen verordnet worden waren, für die nächsten drei Jahre aufgehoben. Die Sparauflage von 26,5 Millionen Mark wurde allerdings nur mit der Maßgabe gestrichen, daß gleichzeitig 60 bis 80 Stellen innerhalb der Hochschulen bzw. von einer Hochschule zur anderen umzuschichten sind. Einer Delegation von StudentInnen versicherte Cassens dann am Donnerstag, daß die geplante Streichung einer Reihe von geisteswissenschaftlichen Studiengängen an der Uni Hannover fallengelassen werde. Für die Streikenden sind das alles aber bisher nur „minimale Zugeständnisse“. Für sie bleibt der Abbau der Studienplatzkapazitäten in den lehrerausbildenden, geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen um 30 Prozent der größte Stein des Anstoßes. Gegen diesen Abbau engagieren sich auch die protestierenden StudentInnen aus den naturwissenschaftlichen, technischen Fachrichtungen, die zahlreiche Erklärungen gegen diesen Versuch, die Studenten zu spalten verabschiedet haben.

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