piwik no script img

Katholiken erbost

■ Kritik an NDR-Beitrag zum Memminger Abtreibungsprozeß Rita Süssmuth soll sich von der Sendung distanzieren

Das Landeskomitee der bayerischen Katholiken hat einen Beitrag des Norddeutschen Rundfunks (NDR) zum Abtreibungsprozeß in Memmingen als „brutalsten Versuch einer Pression“ einer ARD-Anstalt auf das Gericht verurteilt. Der Verband forderte am Freitag außerdem Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth auf, sich von dem „Machwerk“ zu distanzieren. Die CDU-Politikerin, die noch als Familienministerin bei einer Bundestagsrede zum Memminger Verfahren in der Sendung gezeigt wurde, sei „geradezu als Kronzeugin“ gegen den Prozeß vorgeführt worden. Der Beitrag mit dem Titel Mit unnachgiebiger Härte war am Donnerstag abend im Ersten Programm ausgestrahlt worden.

Die Katholiken kritisierten, der angeklagte Frauenarzt Horst Theissen sei als „Märtyrer des Fortschritts der Frauensache hochgejubelt“ worden. Der Memminger Mediziner muß sich seit September vergangenen Jahres wegen illegalen Schwangerschaftsabbrüchen in 156 Fällen vor dem Memminger Landgericht verantworten. „Unterstellungen“, die bayerische Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner wolle mit dem Verfahren ein abschreckendes Exempel statuieren, seien „unerträglich“.

ap

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen