: „Find ich gut!“
■ Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz besichtigt Schlachthof-Ausbau und verspricht Grünpflanzen / Nur Personalmittel sind partout nicht drin
„Find ich gut!“ Auch Eva-Maria Lemke-Schulte, die vorletzte einer langen Reihe senatorischer und polit-prominenter BesucherInnen des im vergangenen Jahr neueröffneten Schlachthof-Turms, zeigte sich gestern beeindruckt von dem Erfolg mehrjähriger ABM-Arbeit, mit der die Industrieruine inzwischen in eines der größten selbstverwalteten Kulturzentren der Bundesrepublik verwandelt wurde. Jetzt steht
nur noch ein Besichtigungs -Termin des neuen Arbeitssenators Klaus Wedemeier aus. Denn gerade dessen Ressort ist gefragt, wenn im März die meisten der insgesamt 25 ABM-Stellen am Schlachthof auslaufen werden.
„Für zwei Drittel der ABM-Projekte sehe ich schwarz, es wird einen erbitterten Wettbewerb der Mittellosen geben“, warnte Senatorinnen-Begleiter und Senatsdirektor Jürgen Lüthge die Schlachthof-Belegschaft vor großen Hoffnungen auf das Bremer Auffang-Programm für die AfG-Kürzungen. Der großen
Baustelle um das Kulturzentrum herum versprach die Senatorin für Umweltschutz dennoch Beihilfe - zwecks Baum- und Hecken -Pflanzung. Nur Geld fürs Personal - da müsse sie enttäuschen - sei im senatorischen Kollegen-Kreis trotz aller Begeisterung partout nicht locker zu machen.
Dabei könnte der Schlachthof jedem Spar-Kommissar als leuchtendes Vorbild dienen. Mit ganzen zehn Mark Subvention pro Platz brachte das Kulturzentrum Musik und Theater auf die Bretter der Kesselhalle, die gerade mit
ABM-Kraft und Berufsschul Hilfe kräftig vergrößert wird. Am Goetheplatz werden dagegen 211 Mark pro Platz und Vorstellung benötigt, weiß Lüthge.
Auch um private Sponsoren bemüht sich der Schlachthof. „Die wollen allerdings lieber ein fertiges Zentrum fördern als eine Baustelle“, hat Vereins-Vorstand Gerd Suchodolsky festgestellt. „Tja, der Erfolg der Erfolgreichen“ seufzt Jürgen Lüthge. Seine Chefin beugt sich unterdessen über den ehrenamtlich hergestellten Begrünungs-Plan: „Find ich gut!“
Ase
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