: Eine Stunde der Wahrheit!
(...) Ich richte meine Zeilen an die Vorsitzenden aller vier großen Parteien wie CDU, SPD, AL und FDP.
Ihr habt es gemeinsam verpaßt, dem inhumanen Denken den Nährboden zu entziehen. Habt geglaubt, Ihr könntet mit äußerer Fassade die Mißstände in unserer Stadt in den Schatten stellen, und darin liegt Euer Fehlverhalten - Ihr wurdet zum Wegbereiter.
Euch war Berlin als Vorhängeschild von Kongressen und Technologien wichtiger als die lebenswichtigen Belange von vielen Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern, Wohnungssuchenden, Studenten, Reformgeschädigten - dazu die Gesundheitsreform, Steuerreform, Aufhebung der Mietpreisbindung oder auch die zum Teil unmenschlichen Abschiebepraktiken gegenüber Ausländern.
Ihr, die Ihr über Anberaumung einer Neuwahl, Koalitionsgespräche nachdenkt, Euch sei nahegelegt, daß es vorrangig ist, Prioritäten zu setzen, die es Euch gemeinsam ermöglichen, den Anfängen zu wehren, dem Nazi-Erwachen den Einhalt zu gebieten.
Wenn Ernst Reuter einmal sagte „Völker dieser Erde, schaut auf diese Stadt!“, so denke ich, erwarten diese Völker von uns allen ein Handeln, ein Nichtzulassen von Neo-Nazis in unserer Stadt. (...)
H.W. Merker, Berlin 61
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