: U N V E R B R E M T Stell Dir vor,...
■ .. die Russen kommen, und keiner geht hin
Um Profite, so wurde von allen beteiligten Seiten versichert, gehe es bei der Sowjet-Rock-Tournee keineswegs. Mehr um Völkerfreundschaft und Kulturaustausch und lauter solche schönen Dinge. Immerhin ist Popmusik das Medium, wo das Kursieren von Wahrheiten noch am besten funktionieren soll. Für sowjetische Wahrheiten interessiert sich aber hier kaum noch wer. 300 Menschlein trödelten pro Sowjet-Pop-Abend ins „Modernes“. Solche ebenfalls schönen Dinge wie Neugier, Interesse, Land-und-Leute-Kennenlernen, Bescheidwissenwollen und wenigstens diffuses Engagement für marxistisches Ideengut scheinen mit der Hippie-Bewegung aus der Mode gekommen zu sein. Wir Postpunks haben die Langhaarigen zum Feindbild Nr. 1 gemacht. Aber diese feiste Lahmarschigkeit mit Rotem Stern auf Glasnost-Designer-Hemd und totaler kultureller Erschöpfung nach Genuß von TEMPO und irgendwelchen halbgaren TV-Serien finde ich ab heute noch dämlicher als die Du-das-mußt-Du-verstehen-Mann-Freaks. Peace, Leute.
Petra Höfer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
