: Theater um Computer
■ Klage gegen Verkauf von Theaterkarten über Computer abgewiesen / Ring Berliner Theaterkassen fürchtet Verdrängung
Der Rechtsstreit über den computerbetriebenen Vorverkauf von Theaterkarten durch die Firma Tele-Ticket ist am Dienstag im einstweiligen Verfügungsverfahren vor dem Landgericht gegen eine Gruppe von Betreibern mehrerer Theaterkassen zugunsten des Theaters des Westens entschieden worden. Gegen den Computer-Vorverkauf hatte Ottfried Laur als einer der Kassenbetreiber des Rings der Berliner Theaterkassen geklagt. Er hatte einen erheblichen Wettbewerbs-Nachteil des herkömmlichen Bonverkaufs an den Vorverkaufsstellen gegenüber einer elektronisch gesteuerten Kartenvergabe geltend gemacht.
Konzertveranstalter Schwenkow betreibt seit dem Herbst über die von ihm gegründete Firma Tele-Ticket ein ferngesteuertes Buchungssystem für Karten vom Theater des Westens. Die Karten werden den Kunden sofort ausgehändigt. Mit dem bislang üblichen Bon mußten sich die Theaterbesucher an der Abendkasse nochmals anstellen.
Laur wollte mit seiner Klage erreichen, daß ausschließlich Karten im Bon-Verfahren verkauft werden, bis auch die kleinen Theaterkassen Zugang zum EDV-Verfahren erhalten oder selbst ein Computersystem entwickelt haben. Es werde daran bereits gearbeitet. Nachdem ein Vertreter des Theaters des Westens erklärt hatte, daß sofort ein weiteres Computersystem eingerichtet werden könne, gelangte das Gericht zu der Auffassung, Wettbewerbsverzerrungen lägen nicht vor. Zumal das alte Bon-System parallel weiterlaufe, werde niemand vom Markt verdrängt. Kommentar des Vorrsitzenden Richters: „Verhandeln Sie mit dem Theater statt die Konkurrenz durch Gerichte lahmzulegen.“ Die anderen, also Tele-Ticket, seien eben schneller gewesen.
dpa
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