Sweet Hoechst

Celanese will an die US-Zucker- und SirupkäuferInnen  ■ Mit dem SÜSSSTOFF auf Du und Du

Berlin (taz) -Eine Milliarde Dollar schwer ist der Süßstoffmarkt in den USA, und den dominierte bisher der Chemiekonzern Monsanto („NutraSweet“) mit einem Anteil von 70 Prozent. Jetzt will auch Hoechst Celanese, die US-Tochter des Frankfurter Riesen, auf diesen Markt - aber nicht, um der Konkurrenz einige ihrer 50 Millionen KundInnen abzujagen.

Das ist schon deshalb untunlich, weil die einzige Gesellschaft, die das neue „Sweet One“ herstellen kann, selbst künstliche Süßer herstellt. Auf dem Konsumsektor sollen vielmehr diejenigen erreicht werden, die nach dem Gebrauch anderer Süßstoffe wieder zu Sirup oder Zucker zurückgekehrt sind.

Da macht sich Hoechst Celanese gute Hoffnungen. Denn „Sweet One“ soll der einzige Süßstoff werden, der ohne eine Warnung vor gesundheitsschädlichen Folgen unters Volk gebracht werden kann, während die Konkurrenz vor genetischen Schäden und Krebs warnen muß. Doch Hoechst Celanese könnte mit der Markteinführung noch Ärger ins Haus stehen. Denn schon im letzten August, weiß das 'Wall Street Journal‘, hat das „Center for Science in the Public Interest“ den Boykott empfohlen und die hundert größten Lebensmittelhersteller aufgefordert, den „Sweet One„-Grundstoff Acesulfame-K nicht zu verwenden. Grund: Die US-Zulassungsbehörde FDA habe ihre Untersuchungen über einen zu kurzen Zeitraum angelegt und die Substanz zu gering dosiert. Außerdem hätten Ratten, die mit Acesulfame-K gefüttert worden waren, höhere Krebsraten gezeigt.

Die FDA hat die höheren Werte auf statistische Abweichungen zurückgeführt. Eine TV-Werbekampagne für fünf Millionen Dollar beginnt im August.

diba