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Die ganze Welt soll bleiben

■ DDR-Dokumentarfilm über Erich Fried wurde Donnerstag in Oldenburg uraufgeführt und nicht ausdiskutiert

„Die ganze Welt soll bleiben“ - diese Gedichtzeile hat der DDR-Regisseur Roland Steiner zum Titel seines 30minütigen Dokumentarfilms über den im November '88 verstorbenen Lyriker Erich Fried gemacht. Die bundesdeutsche Erstaufführung des Films gab es am Donnerstag an der Uni Oldenburg im Rahmen einer Veranstaltung zum Gedenken an Erich Fried. „Die ganze Welt soll bleiben“ zeigt den Dichter auf dem Weg zum Einkaufen, mit der Familie in der Küche, im Buchladen, an der Schreibmaschine. Die Einstellungen aus dem Privatleben wechseln ab mit Aufnahmen von verschiedenen Lesungen. Dazu kurze Gespräche, in denen Fried Erläuterungen zu seiner Lebenseinstellung und seinem Kunstverständnis gibt. „Kunst richtet sich immer gegen Entfremdung“.

Daß für Fried Begriffe wie „Menschlichkeit“ und „Toleranz“ keine Leerformeln blieben, versucht eine Szene zu vermitteln, die Fried im Gespräch mit einem jungen Neonazi zeigt.

Die Bilder des Films bleiben aber immer hinter den Wörtern zurück. Erich Fried sagt in seinen Texten, was man über Erich Fried erfahren kann. Der Film ist dennoch sehenswert, weil er Anstoß dazu geben kann, sich näher mit den Fried Texten zu befassen. So laß der Schauspieler Rainer Riecklefs auch zur Film-Uraufführung Gedichte Frieds - vom Sprachspiel über Liebeslyrik und politische Gedichte bis zu Reflexionen über Alter und Tod. Die angekündigte Diskussion mit dem Regisseur kam leider nicht zustande, weil das Publikum kein Interesse zu diskutieren zeigte. Schade. „Die ganze Welt soll bleiben. Oder bleibt nichts?“

Christina Burck

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