: Jemgumer wollen weder Gift noch Remmers
■ Hannovers Umweltminister Werner Remmers wollte über Unbedenklichkeit der geplanten Giftmülldeponie unterrichten, doch kaum jemand mochte ihm glauben
Auf einer Versammlung von Gemeideräten und Bürgern hat Niedersachsens Umweltminister Werner Remmers am Freitag in Jemgum (Kreis Leer) die Pläne der Landesregierung zur Errichtung einer Deponie für Sondermüll im Salzstock von Jemgum verteidigt. Dabei kam es zu heftigen Mißfallensäußerungen der rund 400 TeilnehmerInnen. Enttäuscht vom Ministerauftritt zeigte sich nach der Veranstaltung der Stadtdirektor von Weener, Peter Teichmann. Wesentliche Informationen zur Standortwahl, die den betroffenen Ge
meinden Bunde, Jemgum und Weener bisher vorenthalten worden seien, habe es auch am Freitag nicht gegeben. Laut Teichmann haben die betroffenen Gemeinden den Westberliner Anwalt Reiner Geulen mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt. Geulen hatte in den vergangenen Jahren die GegnerInnen des Atomprojekts in Gorleben verteten.
Teichmann kritisierte am Freitag, daß den Gemeinden bisher keine geophysikalischen Unterlagen zugänglich gemacht worden seien, die dem Standort Jemgum
Vorrang vor anderen möglichen Kavernen gegeben habe. Die Informationspolitik des Ministeriums sei mitverantwortlich für den „blanken Widerstand“ in der Bevölkerung. Remmers verteigte das Sondermüllprojekt unter anderem mit dem Hinweis auf die gemeinsam zu bewältigenden Folgen einer gewachsenen Industriegesellschaft. Vorhaben wie das in Jemgum seien notwendig, damit sich Fälle wie Münchenhagen nicht wiederholten. Am Nachmittag demonstrierten mehrere hundert Menschen in Weener gegen das Projekt.
dpa
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