: Berlinalien: Blau-Silber
Jetzt ist es passiert: Das Zwei-Klassen-System ist eingeführt. Blau oder Silber ist die alles entscheidende Frage beim Blick auf den Presse- oder Gästeausweis. Wer Silber hat - nach offiziellen Angaben die Tagespresse - , braucht sich für die Wettbewerbs- und Panoramafilme am Vormittag keine Extra-Karten zu besorgen, wer Blau hat, muß Schlange stehen. Grund sei der chronische Ärger mit der Baupolizei, und „außerdem wollen wir endlich mal rauskriegen, wieviel Presse wirklich da ist“, heißt es aus dem Festivalbüro. Eine schwache Begründung: Soweit wir uns erinnern können, war der Zoo-Palast zum letzten Mal bei Reinhard Hauffs Stammheim vor zwei Jahren überfüllt. Nun giften die blauen Gäste die silbernen an, und wer wirklich fleißig ins Kino geht, wird wohl kaum die Zeit haben, sich täglich anzustellen. Dann ist uns Cannes mit seiner ausgeklügelten Hierarchie sogar lieber: die verschiedenfarbigen und bepunkteten französischen Presseausweise schreiben einem zwar vor, zu welcher Uhrzeit man welchen Film sehen muß, garantieren aber jedem den Eintritt in alle Wettbewerbsfilme. Schade um das bißchen Anarchie: Filmfestspiele ohne Gedränge im Foyer sind nur die halbe Hochzeit.
chp
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen