: „Haus Sonnenschein“ abgebrannt
■ Feuerwehr entsetzt über Zustände in Schöneberger Obdachlosenheim „Haus Sonnenschein“
Einen bisher noch nicht identifizierten Toten fanden in der Nacht zum Sonntag Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung in dem Obdachlosenheim „Haus Sonnenschein“ in der Maaßenstraße. Neun der Heimbewohner konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Eine Person kam mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Die im ersten Stock gelegene Wohnung, in der der Tote lag, brannte total aus. Laut Polizeiauskunft war die Brandursache gestern noch nicht geklärt.
Feuerwehrmänner vor Ort äußerten sich entsetzt über die in dem Heim vorgefundenen Zustände. In den verwahrlosten Kleinstzimmern hätten teilweise sechs Betten gestanden. „Die Brandschutzvorkehrungen kann man vergessen“, so ein Sozialarbeiter. Schönebergs Sozialstadtrat Bürger (CDU) rechtfertigte Kostenübernahmen durch das Sozialamt damit, daß Wohnungslose von selbst in das Heim gingen, weil sie es „ordentlich und sauber“ fänden. „Wer solche Zimmer mit einer Parkbank vergleicht, hat natürlich immer die besseren Karten“, kritisierte dies der Schöneberger AL -Bezirksverordnete Pieper. Zwielichtige Geschäfte mit Obdachlosen werden dem Betreiber des „Sonnenschein„-Hauses seit Jahren vorgeworfen. Im Zusammenhang mit einer gleichnamigen Einrichtung in Kreuzberg ermittelten Kripo und Staatsanwaltschaft wegen Betruges. Aufgrund illegaler Nutzung von Mietwohnungen zu gewerblichen Zwecken verhängte Kreuzbergs Baustadtrat Orlowski mehrfach hohe Bußgelder. Auch der Rechnungshof und der Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses mußten sich mit dem dubiosen Gebahren des Heimbetreibers beschäftigen.
thok
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen