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El Salvador-betr.: Konsulat von El Salvador besetzt

betr.: Konsulat von

El Salvador besetzt

Am 24.1. wurde in West-Berlin das Konsulat von El Salvador von 20 StudentInnen besetzt. Im Konsulat wurde eine Pressekonferenz abgehalten, in der auf die verschärfte Situation in El Salvador und insbesondere an der Nationaluniversität hingewiesen wurde. So sind seit Dezember mehrere DozentInnen und StudentInnen ermordert worden. Der Campus war wochenlang militärisch abgeriegelt, und mehrere Institute wie die Häuser zweier Dekaninnen wurden in die Luft gesprengt. In der Pressekonferenz ist weiterhin festgestellt worden, daß die Regierung der BRD für das christdemokratische Mordregime politische Verantwortung trägt, da sie Duarte hier erst salonfähig gemacht hat und die als „Entwicklungshilfe“ verharmloste Unterstützung wieder ausgezahlt hat. Eine der zentralen Forderungen der Besetzung war die Streichung der sogenannten Entwicklungshilfe.

Letzter wichtiger Punkt war an die Addresse der FU-Spitze gerichtet: Seit Jahren existiert ein Kooperationsvertrag mit einer Reihe mittelamerikanischer Universitäten, u.a. mit der Uni in El Salvador. Die Ausgestaltung dieses Vertrages und der Aufbau einer tatsächlichen Zusammenarbeit mit der von militärischer Plünderung und Erdbeben schwer geschädigten Uni, ist vom Präsidium der FU, Heckelmann, mit seiner hinreichend bekannten Arroganz der Macht blockiert worden.

Das Konsulat wurde besetzt, und mehrere tazlerInnen waren anwesend, fotografierten die Transparente, erhielten eine umfangreiche Pressemappe. Ergebnis im Berlin-Teil der taz war eine winzige Meldung mit der unsäglich dummen Überschrift „Aktionen gegen El Salvador-Diktator“. (...)

Die Besetzung eines Konsulats ist ein sehr sensibles Instrument, das nur besonderen, extremen Situationen vorbehalten ist, für die anders keine Öffentlichkeit zu schaffen ist. Mensch sollte also mit diesem Instrument sehr verantwortungsbewußt umgehen, um es nicht inflationär zu entwerten. Wenn es dann aber eingesetzt wird, muß von einer Zeitung wie der taz darüber ausführlich berichtet werden.

Die taz ist immer noch Trägerin der Kampagne „Waffen für El Salvador“. Sie hat sich geweigert, das Waffenkonto abzugeben und sich bereit erklärt, die Kampagne weiterzuführen. Notwendiger Bestandteil der Kampagne ist natürlich die Berichterstattung über die Aktivitäten der oppositionellen und revolutionären Organisation in El Salvador sowie über die der Solidaritätsbewegung hier. (...)

Die BesetzerInnen

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