Wie einst im Osten: 99,7% für Rot-Grün

Berliner AL fast einstimmig für Zusammenarbeit mit der SPD: Bei 1.000 Ja-Stimmen nur noch drei Skeptiker / SPD zufrieden über AL-„Disziplin“  ■  Aus Berlin Brigitte Fehrle

Samstag, gegen vier, Berlin-Kreuzberg in der Hasenheide: Ein Meer grüner Stimmkarten schwappte über jeden Zweifel hinweg. Die Mitglieder der Alternativen Liste hatten auf die Frage geantwortet: „Wollt ihr die Zusammenarbeit mit der SPD?“ nur drei der 1.000 Anwesenden stimmten dagegen.

Heute abend wird sich die Alternative Liste nun zum ersten Mal mit der SPD zu förmlichen Verhandlungen über eine Regierungsbildung treffen. Grundlage der Gespräche von seiten der Alternativen Liste: das ganze Wahlprogramm. Einen Forderungskatalog an die Sozialdemokraten mochten die AL -Mitglieder nicht formulieren. Der Spielraum der Verhandlungskommission sollte erhalten bleiben. Zu den von der SPD in der Wahlnacht formulierten „Essentials“ beschlossen die Mitglieder, es werde keine Programmrevision geben, aber Absprachen unterhalb dieser Ebene.

Distanziert hat sich inzwischen der Bundeshauptausschuß der Grünen in Bonn zur Berliner Abstimmung geäußert. Ein Antrag auf weitgehende Unterstützung der Koalitionsverhandlungen scheiterte vor dem BHA. Jutta Ditfurth warnte vor weitgehenden Kompromissen. Die grundsätzlichen Ziele der Grünen dürften nicht für eine Koalition geopfert werden.

Die Berliner SPD äußerte sich dagegen zufrieden über den Ausgang der Mitgliederversammlung. Beeindruckt zeigten sich die Sozialdemokraten über die „Disziplin“ und die Art, wie „große Mehrheiten“ gefunden wurden. Tagesthema auf Seite 3

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