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Arabischer Kooperationsrat

Jordanien, Ägypten, Irak und Nordjemen beschließen wirtschaftliche Zusammenarbeit  ■ Mit dem BASAR FÜR 85 MIO. auf DU und DU

Berlin (taz) - Parallel zum Maghreb-Gipfel in Marrakesch treffen die Staatschefs von Jordanien, Ägypten, Irak und Nordjemen am heutigen Donnerstag in Bagdad zusammen, um einen „Rat für arabische Zusammenarbeit“ (ACC) aus der Taufe zu heben. Dieser Rat, der zunächst die wirtschaftliche Kooperation zwischen den vier Staaten fördern soll, ist nach dem „Großen Maghreb“ und dem Golf-Kooperationsrat (GCC) das dritte Regionalbündnis in der arabischen Welt.

Ähnlich wie im Falle der nordafrikanischen Länder ist der neue Zusammenschluß aus einer wirtschaftlichen Zwangslage heraus geboren. Auch hier sollen die Erzeugnisse der ACC -Staaten Vorrang beim Handelsaustausch erhalten. Die Einfuhren sollen zentralisiert werden, um die Preise niedrig zu halten und Devisen zu sparen. Ferner ist die Vereinheitlichung von Produktionsnormen geplant, um den freien Verkehr von Dienstleistungen, Gütern und Kapitalien zu ermöglichen. Vorgesehen ist außerdem ein Abbau der Zolltarife über einen Zeitraum von fünf Jahren sowie die Angleichung der Zollabgaben bei Einfuhren aus Nichtmitgliedsländern. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der Europäischen Gemeinschaft ins Auge gefaßt.

Neben dem Großen Maghreb (60 Millionen Einwohner) und dem GCC (17 Mio) gehören dem ACC 85 Millionen Menschen an. Sollten die drei Regionalbündnisse auch untereinander eine stärkere Kooperation eingehen, könnten ihnen die 162 Millionen Einwohner ein beträchtliches ökonomisches Gewicht verleihen.

Sitz des Rates wird die jordanische Hauptstadt Amman sein. Kairo würde sich zwar anbieten, aber Ägypten ist bislang noch nicht wieder Vollmitglied der Arabischen Liga. Nicht mit von der Partie in dem Bündnisreigen sind Syrien und der Libanon, die den ACC-Staaten am nächsten liegen. Jordanische Politiker betonten bei einem Vorbereitungstreffen in Amman, der neue Rat bilde keine Achse, sondern stünde für alle arabischen Staaten offen, eine Äußerung, die sich an die Adresse Syriens richten dürfte. Die Türen sind also noch nicht zugeschlagen. Doch zunächst muß die Wiederannäherung zwischen Syrien und Ägypten sowie zwischen den verfeindeten Fraktionen der Baath-Parteien in Damaskus und Bagdad in den Bereich des Möglichen Rücken. Unterdessen verstärkt Syrien seine Kontakte zu Saudi-Arabien, das sich in geographischer Hinsicht von der ACC umzingelt fühlt. Ein Indiz: Der ägyptische Außenminister düste diese Woche noch rasch nach Riad, offenbar, um die erregten Gemüter in der saudischen Hauptstadt wieder zu beruhigen.

b.s.

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