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Sturmlauf gegen den Euro-Brüter

Massive Proteste begleiteten die Unterzeichnung der Verträge über neues Schnell-Brüter-Projekt  ■  Von Manfred Kriener

Berlin (taz) - Umweltverbände und Bürgerinitiativen aus mehreren Ländern, SPD und Grüne haben gestern die „hemmungslose Verschleuderung von Forschungsgeldern für die längst überholte Brüter-Technologie“ (so der Deutsche Naturschutzring) kritisiert.

Gleichzeitig besiegelten Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen aus Großbritannien, Frankreich und der Bundesrepublik mit ihren Unterschriften feierlich drei Kooperationsverträge für die Entwicklung eines neuen Schnellen Brüters, dem mit 1.500 Megawatt größten Brutreaktor der Welt. Bei der Vertragsunterzeichnung hatten Brüter-Gegner ein Transparent entrollt: „Stoppt die Dinosaurier“.

Forschungsminister Riesenhuber bezeichnete die Brüter -Technologie erneut als langfristige, weit ins nächste Jahrtausend reichende Energiequelle. Folgt man seinen Ausführungen, ist der Euro-Brüter aber ausschließlich ein Projekt zur Demonstration von Sicherheit. Die Sicherheitstechnik soll denn auch Schwerpunkt des deutschen Beitrags an dem Projekt sein. Riesenhuber sagte, er erwarte, daß sich neben der Siemens-Tochter Interatom auch die Stromversorger RWE, Preußenelektra und Bayernwerk an dem Projekt beteiligen.

Der Schnelle Brüter in Kalkar werde in den neunziger Jahren als modernster Forschungs- und Demonstrationsreaktor in Betrieb gehen.

Die Grünen kritisierten die „völlige Absurdität“ des Euro -Brüters mit seiner „verheerenden Technologie“. Nachdem die Inbetriebnahme des Kalkar-Brüters in immer weitere Ferne rückt, werde schon das nächste Milliarden-Grab geöffnet. Die Grünen kündigten „Widerstand auf allen Ebenen“ an.

Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Forschung und Technologie, Catenhusen (SPD), kritisierte das Projekt als „wirtschaftlich unsinnig und fatal“. Fragwürdige technische Großprojekte, die keine Zunkunft hätten, sollten durch Verschieben auf europäischer Ebene am Leben erhalten werden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BUND) forderte die Bundesregierung auf, keine Mark in das Projekt zu investieren und die geplanten Millionen in regenerative Energiequellen umzuleiten. Kommentar auf Seite 4

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