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K O M M E N T A R Bürgermeister

■ Scherf verwechselt Rathaus mit Bürgerinitiative

Wer sich in Bremen für die Rechte von Fremden, Behinderten, Armen und anderen Mißachteten einsetzt, findet im Rathaus immer ganz entschiedene Unterstützung. Bürgermeister Henning Scherf spart nie an Eifer und Rhetorik, wenn es darum geht, das Recht der Rechtlosen zu verteidigen.

Auch Flüchtlinge sind bei ihm in guten Händen. Selbst dann, wenn der Senator Scherf ankündigt, daß die Asylsuchenden ihr Obdach künftig in Baracken neben dem Giftmüll-Panscher Plump finden sollen, sprüht der Mensch Scherf vor Engagement für ihr Wohlergehen. „Ich will die alte liberale Bremer Linie nicht ändern“, beteuert er, „extrem unangenehm“ sei es ihm, die schlechte Nachricht für Flüchtlinge überbringen zu müssen.

Bei der Frage nach Regierungsaktivitäten gegen den Wahlerfolg der ausländerfeindlichen „Liste D“ verweist Scherf gerne auf die Arbeit einer Gröpelinger Initiative. Mit der Folgenlosigkeit der 15 Monate dauernden Arbeit dreier Senats-Ressorts an einem nichtssagenden dicken Papier gegen die Neo-Nazi-Aktivitäten will er lieber nichts zu tun haben. Doch Henning Scherf irrt sich: Er ist nicht Bürgerinitiative, sondern Bürgermeister.

Dirk Asendorpf

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