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Protest gegen Schönhuber-Buch

■ Ullstein-Verlag will Schönhuber-Buch herausgeben / Galinski protestiert, Mitarbeiter verweigern Herstellung

Die Absicht des zum Axel-Springer-Konzern gehörenden Ullstein-Verlags, ein Buch des Vorsitzenden der Republikaner, Franz Schönhuber, neu aufzulegen, stößt auf Kritik und Widerstand im eigenen Hause. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Heinz Galinski schrieb jetzt einen empörten Brief an Friede Springer. Ihn habe die Absicht des Springer-Verlags das Buch des ehemaligen Waffen-SS-Soldaten Ich war dabei herauszugeben, „schmerzlich berührt“, erklärte Galinski. Ganz besonders paradox erscheine es, daß das Buch „in einem ehedem jüdischen Verlag und dazu noch in der volkstümlichen Taschenbuchausgabe erscheinen soll“. Der Autor vertrete mit seiner politischen Tätigkeit Tendenzen, die tiefe Beunruhigung innerhalb der jüdischen Bevölkerung hervorgerufen habe.

„Nicht wir sind es“, schreibt der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, „die ständig die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwören, sondern die anderen, diejenigen, die aus der Vergangenheit mit ihren katastrophalen Begleit- und verhängnisvollen Folgeerscheinungen nichts gelernt haben.“ Galinski bezweifelte, daß diese Verlegerentscheidung in der heutigen politischen Situation im Sinne eines Axel Cäsar Springers gewesen wäre.

Der Ullstein-Taschenbuchverlag wies den Protest gestern zurück. Das Buch sei immerhin seit 1981 in mehreren Auflagen auf dem Markt und „auch heute noch als Dokument der Zeitgeschichte von Interesse“. Der Verlag nimmt Bezug auf das Urteil eines Landgerichts, welches besage, daß aus „dieser Autobiographie eine deutliche Distanzierung zum NS -Regime spreche“.

Franz Schönhuber war wegen dieses 350 Seiten langen Buches über seine kurze Karriere als Freiwilliger bei der Waffen -SS, in dem er unter anderem schildert, wie er gegen die „opportunistischen Kakerlaken“ seiner Umgebung mannhaft kämpfte, von seinem Job gefeuert wurde. Schönhuber war 1981 stellvertretender Chefredakteur des Bayrischen Rundfunks. Nach der Veröffentlichung mußte er ebenfalls sein Amt als Vorsitzender des Bayrischen Journalistenverbands niederlegen.

Widerstand bei Ullstein-Mitarbeitern

Mitarbeiter des Verlags weigerten sich, an einer Neuauflage der Schönhuber-Memoiren aus seiner Zeit als Freiwilliger bei der Waffen-SS mitzuwirken. Ihnen sollen arbeitsrechtliche Konsequenzen angedroht worden sein. In einem Protestbrief an die Geschäftsleitung hatten darüber hinaus 42 Mitarbeiter gefordert, das Buch nicht neuaufzulegen. Sie hatten sich, ebenso wie jetzt Heinz Galinski, auf die jüdische Tradition des Hauses berufen. Statt einer Antwort bekamen sie nach Auskunft eines Mitarbeiters, eine Anordnung zur Neuauflage. Der Betriebsrat und die Verlagsleitung wollten sich gegenüber der taz nicht äußern.

RiHe

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