piwik no script img

Momper und Diepgen spielen Katz und Maus

■ Die Spitzenpolitiker vereinbarten gestern ein Treffen an geheimen Ort zu geheimer Zeit / Insider vermuten, es gehe um die Koalitionsverhandlungen

Zu einem „Geheimtreffen“ haben sich gestern Walter Momper und Eberhard Diepgen verabredet. Zeit, Ort und Thema der Zusammenkunft wurde nicht verraten.

Wer wen genau eingeladen oder zum Treffen gebeten hat, konnte nicht exakt ermittelt werden. Fest steht, der SPD -Chef Momper schrieb am Mittag an Diepgen als CDU -Landesvorsitzenden einen Brief „durch Boten“. Darin hieß es, er, Momper, wolle dem „Katz-und-Maus„-Spiel ein Ende machen, die Glaubwürdigkeit der Politik nicht länger in Frage stellen und lade deshalb ihn, Diepgen, am Donnerstag, 23. Februar um 11 Uhr in sein Amtszimmer zum „Vier-Augen -Gespräch“ ein. Das aber wollte Diepgen offenbar nicht. Der Grund blieb ungeklärt. Man vermutet, daß Diepgen daraufhin entweder selbst oder sein persönlicher Referent - zum gebührenfreien Telefon griff und sich mit Momper am geheimen Ort zu geheimer Zeit verabredete. Auch darüber, worüber die Spitzenpolitiker eigentlich miteinander reden wollten, konnte gestern nichts erfahren werden. Insider vermuten, es gehe um die Koalitionsverhandlungen. Insbesondere müsse geklärt werden, ob Türen zugeknallt, einen Spalt breit geöffnet oder etwa weit offen wären.

Spekulationen darüber, wer in dem von Momper zitierten Spiel die „Katze“ und wer die „Maus“ sei, führten zu keinem brauchbaren Resultat. Senatssprecher Fest merkte dazu nur an, die CDU sei nicht die „Maus“. Daß er offen ließ, wer denn die Katze sei, veranlaßte Beobachter zu Vermutungen, daß die Gespräche doch nicht unter vier Augen stattfänden.

Ganz viele werden allerdings dabei sein, wenn heute abend der Delegiertenrat der Alternativen Liste über die in der rot-grünen Verhandlungsdelegation vereinbarten „Essentials“ diskutieren wird. Zusätzliche Spannung hat die Debatte durch die Aussetzung der Koalitionsgespräche durch die SPD erhalten. Die wartet nun gelassen auf die Entscheidung des Delegiertenrats. Werden die Essentials angenommen, wird ab Donnerstag weiterverhandelt, so beschloß es der SPD Landesvorstand am Montag.

Siehe auch letzte Seite.

bf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen