piwik no script img

Eltern-Protest in Ost

■ Unterrichtsausfall in den ersten Klassen der Grundschule, Schulbibliothek vor der Schließung / Eltern-Protest

Der Elternbeirat der Grundschule Düsseldorfer Straße in Bremen Ost hat von Senator Franke die „sofortige Neueinstellung“ von drei GrundschullehrerInnen gefordert. „Die Situation bei uns ist skandalös“, so Elternsprecherin Christine Wessels. In den ersten Klassen falle schon heute mehr als 10% des Unterricht aus. Eine Hausaufgabenhilfe könne nicht erteilt werden und auch der Förderunterricht finde nicht in ausreichendem Maße statt. Dabei wäre dies besonders wichtig. „35% der SchülerInnen an der Grundschule sind nicht in Deutschland geboren, die Verständigungsprobleme sind von den wenigen LehrerInnen unserer Schule nicht mehr zu bewältigen“, so Wessels.

Bei der Bildungsbehörde ist dies Problem bekannt. Innerhalb der nächsten Wochen sollen zwei neue 20-Stunden-Stellen besetzt werden. Dies reicht dem Elternbeirat aber nicht aus. Am Wochenende will er jetzt seinen Forderungen mit einer Unterschriftensammlung an der Schule und im Einkaufszentrum Blockdiek Nachdruck verleihen.

Die wird sich auch noch einem weiteren Problem widmen, mit dem sich der Eltern-Beirat konfrontiert sieht: Zum 1. Juli dieses

Jahres soll die Jugend-und Schulbibliothek in Bremen Ost geschlossen werden. Der Grund: Die ABM-Stellen der drei jetzigen MitarbeiterInnen laufen aus und sollen nach Aussagen des Bremer Arbeitsamts auch nicht verlängert werden. Träger der Bibliothek ist derzeit die Hans-Wendt -Stiftung. Deren Geschäftsführer Andreas Struk hält den weiteren Betrieb der Einrichtung in „diesem sozialen Brennpunktgebiet für unbedingt erforderlich“. Denn: Die Bibliothek hat in der Vergangenheit eine Reihe von Freizeitveranstaltungen angeboten, an denen insbesondere auch Aussiedlerkinder teilgenommenn haben. „Hier haben wir einen wichtigen Anteil zur Integration der Kinder an der Grundschule geleistet“, so Struk. Aus eigenen Mitteln kann die Wendt-Stiftung diese Arbeit aber nicht aufrecht erhalten. „Da reden die Politiker davon, daß unsere Kinder zuwenig lesen und zuviel vor dem Fernseher sitzen - und dann lassen sie die Schließung dieser für unseren Stadtteil so wichtigen Einrichtung zu“, empört sich die Elternvertreterin. Notwendig ist nach ihrer Auffassung die Wiedereingliederung der Kinder- und Schulbibliothek in die Stadtbibliothek. om

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen