: Ja zu sich selbst
Zum gescheiterten Mißtrauensvotum gegen Heckelmann ■ K O M M E N T A R
War das nun eine Niederlage der Opposition, ein Sieg des Präsidenten? Vor einer Woche wurde an der FU ein Mißtrauensantrag gegen den amtierenden Präsidenten Heckelmann im Akademischen Senat (AS) abgelehnt. Zwölf zu zwölf Stimmen, bei einer Enthaltung - das war zu wenig für ein erfolgreiches Mißtrauensvotum. Formal zu wenig: Politisch hat der AS der FU dem Präsidenten das Mißtrauen ausgesprochen. Zunächst: Eine Mehrheit hat Heckelmann in demselben AS, der ihn noch vor gut einem Jahr zum Präsidentschaftskandidaten kürte, nicht mehr. Ein Vertrauensverlust also. Pikanter aber ist: Letztlich hat er nur sich selbst zu verdanken, daß ihm nicht noch formal das Mißtrauen ausgesprochen wurde.
Heckelmann bestand bei der Abstimmung darauf, daß er selbst über sich selbst mit abstimmte. Die einzige Stimmenthaltung kam von einem Vertreter der Professorengruppe. Wir können wohl davon ausgehen, daß er mit einem Ja zu sich selbst dafür gesorgt hat, daß das Mißtrauensvotum formal zu Fall gebracht wurde. Heckelmann hat damit die lange Liste seiner Skandale um eine politische Instinktlosigkeit erweitert. Für die Freie Universität wird er zu einer immer (folgen -)schwereren Belastung. Lächerlich mutet es an, wenn die sogenannten undogmatischen Alternativen im AS argumentieren, man dürfe die Probleme der FU nicht derart personalisieren, daß man Heckelmann selbst als das Problem erkläre. Obwohl sie, die in der Vergangenheit gute Geschäfte mit Heckelmann gemacht haben, jetzt das Mißtrauensvotum unterstützten, scheinen sie von ihrem Heckelmann-Komplex nicht loszukommen. Was wäre wohl gewesen, wenn sich Heckelmanns linksliberale Vorgänger auch nur einen Bruchteil seiner Schamlosigkeiten bei der Amtsführung geleistet hätten? Ihnen hätte das geblüht, was mit Heckelmann passieren müßte: daß er endlich aus dem Amt gejagt wird.
Marc Werner/Winfried Sträter
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