: Chronologie der Ereignisse
■ - Am 2.11.1987 findet an der Startbahn West anläßlich des
6.Jahrestages der Hüttendorfräumung wie jedes Jahr eine Demonstration statt.
-Gegen 22 Uhr wird der Tod von zwei Polizeibeamten bekannt. An zahlreichen Kontrollstellen werden DemonstrantInnen festgenommen und mit schweren Vorwürfen konfrontiert. 20 Festgenommene verbringen die Nacht im Polizeipräsidium, werden drangsaliert und dürfen keinen Anwalt benachrichtigen. Die meisten werden am nächten Tag wieder freigelassen.
-Gegen den am Morgen des 3.11. festgenommenen Andres Eichler wird einen Tag später Haftbefehl erlassen. Er nennt den Namen Frank Hoffmann. Gleichzeitig hört die Polizei eine Reihe von Personen an, die - bisher ohne ihr Wissen - im Verdacht stehen, an Anschlägen auf Strommasten beteiligt gewesen zu sein. Die Hausdurchsuchungen reißen nicht ab. Ab 7.11. wird nach Frank Hoffmann gefahndet.
-Mitte November häufen sich Geständnisse von Beschuldigten in Sachen Strommasten. Das Landeskriminalamt interessiert sich vor allem für die Infrastruktur der Startbahnbewegung. Eine neue Verhaftungswelle folgt. Anfang Dezember genehmigt der Bundesgerichtshof der Bundesanwaltschaft Kontrollstellen an Straßen und Plätzen, „an denen jederman verpflichtet ist“, sich kontrollieren und durchsuchen zu lassen.
-Am 25.Januar nennt Eichler wiederum Hoffmann, einen Tag später macht er in einem sechsstündigen Verhör weitere Angaben. Gemeinsam mit Hoffmann habe er Schießübungen unternommen.
-Am 28.Januar 1988 versucht Andreas Eichler, sich in der Zelle umzubringen. In seiner Zelle wird eine Liste mit Namen gefunden, die er für seinen Anwalt erstellt hatte. BKA und LKA setzen ihn danach weiter unter Druck. Es wird versucht, Eichler und seine Verlobte Ina T. gegeneinander auszuspielen. Eichler wechselt seinen Anwalt.
-Im Frühjahr 1988 greift die Kampagne „Artur hält's Maul“. Vorgeladene beginnen, die Aussage zu verweigern. Jene, die aussagen, um sich selbst zu entlasten, machen die Erfahrung, daß eine entlastende Aussage oft das Gegenteil bewirkt. Ein Zeuge hatte es schon vorher darauf ankommen lassen und die Aussage verweigert. Die ihm angedrohte Beugehaft wird nicht verhängt.
-Am 2.Mai nimmt Eichler seine Aussagen teilweise zurück.
-Am 15.Juni Anklageerhebung
Die Daten sind - gekürzt - einer Broschüre der „Bunten Hilfe“ entnommen. Sie kann gegen Einsendung von sechs Mark (Postgiroamt Frankfurt, Nr.16072-603, Volker Luley Sonderkonto) bestellt werden: c/o Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 6000 Frankfurt 1.
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