: Shakespeares Klima kühlen
■ Heute entscheidet Haushaltsausschuß über Klimaanlage der „Shakespeare Company“ / Zu billig? Zu laut? Oder einfach die beste „nicht-perfekte“ Lösung?
Auch wenn's die wenigsten ZuschauerInnen in den Wintermonaten bemerken: Ein Theatersaal besteht nicht nur aus einer Bühne, einem Vorhang und einer Bestuhlung, in ein Theater gehört auch eine Klimaanlage. Falls diese fehlt, wie in dem vor über einem Jahr neueröffneten „Theater am Leibnizplatz“, macht sich dies vor allem in den wärmeren Jahresszeiten und in den oberen, hinteren Rängen bemerkbar. Da kann es einer oder einem schon mal „verflucht heiß werden“, da kann es passieren, daß Besucher sehr schnell müde werden, rausgehen müssen, oder „auf den Teppich kotzen“, wie es die Schauspielerin Hille Darjes in drastischen Worten beschreibt.
Gemeinsam mit dem Handwerksmeister, der der „Shakespeare -Company“ schon in ihrer vormaligen Spielstätte in der Böttcherstraße in Sachen Klimaanlage behilflich gewesen war, entwickelten die SchauspielerInnen ein Sparmodell für den Leibnizplatz. 50.000 Mark veranschlagte der
Handwerker für das komplizierte Röhrensystem, das auch die oberen Ränge mit kühlerer und frischerer Luft versorgen soll. Nach Verhandlungen mit der Kultus-und der Baubehörde, die Verbesserungen und Veränderungen eingebaut wissen wollen, verteuerte sich die geplante Anlage schließlich im Voranschlag auf 110.000 Mark. Sei es aus Skepsis so manches Bau-Beamten gegenüber einer eigeninitiativ entwickelten Klimaanlage, sei es, um unberechtigter Kritik am aufsichtsführenden Hochbauamt vorzubeugen, oder sei es, um eine sehr viel teurere Konkurrenzfirma ins Spiel zu bringen, die Beamten ließen dem zustimmungspflichtigen Haushaltsausschuß eine Beschlußvorlage zukommen, die zum Vertagen brachte. Hille Darjes: „Uns hat furchtbar geärgert, als uns gesagt wurde, wir wären zu bescheiden, für uns müßte es was viel Besseres sein - nur für was Besseres, das sagt Dir jeder, gibt es kein Geld. - Man
muß nicht immer das beste haben, man kann auch mit nicht -perfekten Formen leben.“ Sie hofft, daß der Haushaltsausschuß das heute genauso sieht.
B.D.
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