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Chemie-Container nach Libyen verschifft

■ Bundeswirtschaftsministerium genehmigte Export von 255 Tonnen Hexamethylentetramin für Düngemittel / 17 Container waren im Januar in Bremerhaven beschlagnahmt worden

17 Container mit Hexamethylentetramin, die seit Mitte Januar vom Bremerhavener Zoll gestoppt werden, können nun doch nach Libyen verschifft werden. Das Bundeswirtschaftsministerium hat den Export der 255 Tonnen Chemikalien jetzt freigegeben. Wie ein Sprecher des Ministeriums in Bonn gestern mitteilte, sei das Bundesamt für Wirtschaft in Eschborn angewiesen worden, der Frankfurter Lieferfirma Degussa A.G. die von ihr beantragte Bescheinigung über die Unbedenklichkeit der Ausfuhr zu erteilen.

Die Chemikalie könne nicht zur Herstellung von Giftstoffen verwendet werden, sagte der Sprecher. Das hätten die Gutachten von Chemikern des Bundesamtes für Wirtschaft, des Berliner Bundesamtes für Materialprüfung und der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Frankfurt übereinstimmend bestätigt. Außerdem habe die Firma „glaubhaft nachgewiesen“, die umstrittene Chemikalie bereits seit 1983 an die libysche Firma Napetko - eine Düngemittelfabrik - zu liefern. Auch die Angaben von Degussa, es handele sich bei der Chemika

lie um ein Mittel zur Verbesserung der Rieselfähigkeit von Harnstoffen, die in Düngemitteln enthalten sind, habe sich als richtig erwiesen, erklärte der Ministeriumssprecher.

Hexamethylentetramin kann allerdings auch als Vorprodukt für die Herstellung von Sprengstoff verwendet werden. Ein Sprecher der Herstellerfirma Degussa hatte dies bestritten. Die Ausfuhr von Hexamethylentetramin ist generell nicht genehmigungspflichtig. Sie kann jedoch von 'Negativbescheinigungen‘ abhängig gemacht werden.

dpa

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