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US-Biologen weigern sich

Unter US-Wissenschaftlern hat sich in den letzten Jahren eine Protestbewegung gegen die Vereinnahmung der modernen Biotechnologie durch das Pentagon gebildet. Ein Gelöbnis, in keiner Weise Lehre oder Forschung zu betreiben, die zur Entwicklung biologischer Waffen beitragen kann, ist bisher von mehr als 800 Wissenschaftlern unterzeichnet worden. „Da wir die Unterschriftenliste bisher kaum herumgereicht haben, ist das ein großer Erfolg“, kommentiert der Molekularbiologe Keith Yamamoto.

Die Entscheidung, welche Forschungsprojekte tatsächlich der Entwicklung von Biowaffen dienen, ist allerdings zuweilen schwierig. Krebsforscherin Barbara Rosenberg vertritt die Ansicht, daß alle Biowaffenforschung gemieden werden muß, weil „die Art der Arbeit die Unterschiede zwischen defensiver und offensiver Forschung verzerrt“. Sie nennt als Beispiel die Entwicklung und das Testen neuer Impfstoffe: „Zu diesem Zweck müssen große Mengen des Erregers hergestellt werden. Mit den gleichen Verfahren lassen sich Erreger für den offensiven Einsatz produzieren.“

Mittlerweile fordern einige Kritiker, der Kongreß solle endlich ein Gesetz verabschieden, das schwere Strafen gegen US-Bürger vorsieht, die gegen die B-Waffen-Konvention von 1972 (siehe Artikel links) verstoßen. Die Konvention sieht vor, daß alle Unterzeichnerländer ein solches Gesetz einführen. Das Pentagon hüllt sich derweil gegenüber der Wissenschaftler-Kampagne in beredtes Schweigen.

Silvia Sanides

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