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Makabres Planspiel

■ Nato übt Attentat auf AKW-GegnerInnen bei „Wintex“

München (taz) - „Der Schwandorfer Landrat Schuierer und sein Fahrer werden im Dienstwagen auf der Bundesstraße 15 nahe der Schwandorfer Bayernwerksunterführung von Attentätern aus Maschinenpistolen beschossen, die Polizei greift sofort ein, es gibt Festnahmen, Schuierer und Fahrer kommen unversehrt davon.“ Diese makabre Planspielvariante wurde im Zusammenhang mit der bundesweiten „Wintex„-Übung im oberpfälzischen Schwandorf geprobt. Angegriffen wurde der WAA-Gegner Schuierer sinnigerweise auch noch von Attentätern aus Kreisen der Friedensinitiative. Die Kunde vom Attentat auf den Landrat drang auch bis ins Münchner Innenministerium. „Abbrechen, Unterlagen vernichten“, hieß es von dort überraschenderweise. Denn SPD-Landrat Schuierer wird von der bayerischen Staatsregierung sonst nicht unbedingt mit Glacehandschuhen angefaßt. Anfang April beginnt vor dem Regensburger Verwaltungsgericht ein Verfahren gegen den aufmüpfigen Gegner der „Oberpfälzer Atommüllfabrik“.

Während das Attentat vom Spielplan abgesetzt wurde, probte man eine andere „Wintex„-Variante munter weiter. Anti-WAA -Demonstranten werden von der Wackersdorfer Bevölkerung angegriffen, hieß hier die Losung. Ob das wohl eher den Vorstellungen des Innenministeriums entpricht?

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