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Unwürdiger Pieroth?

■ Chauvi-Preis Teil zwo

„Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß ich mich auch nach eingehender Selbstprüfung nicht für würdig halte, diesen sicherlich bemerkenswerten Preis zu empfangen.“ Mit diesen ebenso bemerkenswerten Worten hat der amtierende Wirtschaftssenator Elmar Pieroth den ihm von der SPD -Gleichstellungsstelle angetragenen Chauvi-Preis zurückgewiesen. Der sollte ihm wegen seiner Äußerung in der letzten Haushaltsdebatte verliehen werden, in der er Haushaltshilfen für kinderreiche Familien steuerlich begünstigen wollte, damit „tausende von Frauen in Berlin zu einer legalen Arbeit kommen und aus der Schwarzarbeit herausgehalten“ würden.

Pieroths eingehende Selbstprüfung brachte, wie er meint, zutage, daß er sich schon seit über 20 Jahren für die Gleichberechtigung der Frauen im Arbeitsleben einsetze. Im übrigen, so relativierte er seine Äußerung, müßten solche Haushaltshilfen nicht nur Frauen sein, sondern es sollten im Gegenteil auch viele Männer hier eine Chance auf einen Arbeitsplatz erhalten. Schließlich sei die Arbeit für Kinder und im Haushalt nichts Minderwertiges ...

Um die Frauen der Gleichstellungsstelle aber nicht ins Grübeln über einen neuen Kandidaten für den Chauvi-Preis zu bringen, schlug er flugs den SPD-Wahlkampfmanager Wolfgang Nagel vor. Der habe in den Wahlkampfplakaten die Frau reichlich einseitig dargestellt. „Warum wurde auf den Plakaten die Frau nicht als Arbeitskollegin dargestellt, sondern nur als Bettgefährtin?“ fragte Pieroth tiefsinnig. Warum kommt der Mann nicht auf die Idee, daß der männliche Part auf dem Plakat der Bettgefährte der von der Arbeit erschöpften Frau ist? Chauvi bleibt eben Chauvi ...

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