Grüne am Tag eins nach Fücks

■ Business as usual bei Bremer Grünen: Gesamtschule statt Gschäfts-Neuverteilung

Abgesehen von einer herrenlosen, naturgemäß rot-grünen Rose war gestern bei den Bremer Grünen nichts vom bevorstehenden Abschied ihres wichtigsten Strategen, Taktikers und Redners Richtung Bonn zu spüren. Die Rose stammte von Landesvorstandsmitglied Volkmar Pfanne; Fücks‘ grüne Fraktionkollegen hatten sich derartig voreilige Abschiedsgesten im Bewußtsein der Abwesenheit ihres Adressaten gleich ganz gespart: In Pflichterfüllung seines neuen Amtes hielt sich der frischgebackene Parteivorsitzende, bei den Grünen bescheiden „gleichberechtiger Vorstandssprecher“ genannt, gestern von seinen FraktionskollegInnen fast unbemerkt noch in Bonn auf: Keine Klagen über den dramatischen Verlust, keine öffentlich -allgemeine Erleichterung deutete bei der routinemäßigen Fraktionssitzung auf den Tag eins nach Fücks hin. Kein Geschäftsverteilungsgerangel, keine NachrückerInnen-Debatte, stattdessen die erste Grundsatzdebatte über grüne Bildungspolitik seit einem Jahr. An ihr ging der Abschied des Fraktionsvorsitzenden ebenso spurlos wie das verstrichene Jahr vorbei: Ob die Grünen immer noch den lädierten Idealen der Gesamtschule nachhängen sollen oder Gesamtschulen allenfalls ein deformiertes Schulmodell in einer insgesamt deformierten Schullandschaft darstellen, war gestern ohne Fücks genauso wenig endgültig zu klären wie vor einem Jahr mit Fücks. Stattdessen einigten sich die Grünen einmal mehr auf den festen Vorsatz, diese Frage demnächst und dann grundsätzlich zu klären.

Geklärt dafür: Wer nimmt welche Pflichttermine wahr, wer geht einladungsgemäß zu Beiratstermine, wer erklärt dem Landesvorstand, wie ein Interview mit dem Weser-Report zustandekommen konnte. Geschäftsführer Rainer Oellerich berichtet Aufschlußreiches und Anekdotisches aus dem Kulissen-Rückraum des Duisburger Parteitags. Am Tag nach Fücks demonstrierten die Bremer Grünen vor allem eines: Es geht auch ohne.

K.S.