piwik no script img

Beschwerde-betr.: Salman Rushdie "Tote bei Demonstrationen", taz vom 25.2.89

betr.: dito

Mit der Veröffentlichung der Satanischen Verse von Salman Rushdie fühlen wir uns in unserer Ehre und Würde verletzt. Unsere Gruppe ist seit einigen Jahren schon bemüht, den Islam bei der deutschen Bevölkerung verständlich zu machen und Vorurteile abzubauen. Rushdies Verse werden die bisher aufgebrachten Bemühungen wieder vollends zunichte machen und unsere Arbeit fragwürdig ins Lächerliche ziehen. Auch fühlen wir uns als Anhänger des Islam verpflichtet, die Ehre derer, die uns heilig sind, zu verteidigen und zu schützen, sofern dies in unserer Macht steht. Das Gefühl, ohnmächtig mit ansehen zu müssen, wie aus religiösen Angelegenheiten böswillige, politische Affären entstehen, läßt Befürchtungen in uns entstehen, die nicht ganz ohne Angst, was die Zukunft für uns in Europa beziehungsweise Deutschland betrifft, begleitet werden.

Wir hoffen, daß wir mit diesem Schreiben Ihr ethisches Verständnis wachgerufen haben, und bitten Sie aus diesem Grunde, die weitere Veröffentlichung der Satanischen Verse zu unterlassen.

Arbeitsgemeinschaft deutscher muslimischer Frauen, Hohenstein, 10 Unterschriften

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen