: Weiter bevormunden
■ Bundesrat will Reformansätze im „Betreuungsgesetz“ kippen
Morgen, Freitag, wird im Bundesrat der Entwurf zu einem „Betreuungsgesetz“ behandelt. Dieses Gesetz soll erwachsenen, geistig behinderten Menschen das Recht zubilligen, für sich selbst zu sprechen und zu handeln, „wo immer dies möglich ist.“ Dieser Gesetzentwurf der Bundesregierung soll das veraltete Vormundschaftsrecht ablösen, das Eltern und Amtsvormunden bisher ein recht umfangreiches Verfügungsrecht über ihre erwachsenen, geistig behinderten Kinder und Mündel zur Seite stellte.
Die „Lebenshilfe für geistig Behinderte Bremen e.V.“ wandte sich gestern an die Presse, weil ruchbar wurde, daß im Bundesrat Bestrebungen im Gang sind, die geplanten Reformen im „Betreuunggesetz“ aus finanziellen Gründen zurückzunehmen. Denn der Gesetzentwurf der Bunderegierung sieht vor, daß zusätzliches Fachpersonal bei Gerichten, Betreuungsvereinen und Behörden dafür sorgen soll, den Interessen behinderter Menschen zum Durchbruch zu verhelfen. Gespart werden soll am Fachpersonal und anRegelungen, die vorsehen, die BetreuerInnen von Behinderten alle fünf Jahre einer Überprüfung zu unterziehen. Wegfallen soll auch der Paragraph, der regelt, daß Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit „nicht gegen den natürlichen Willen der Betroffenen“ ausgeführt werden dürfen. Die Bundesvereinigung „Lebenshilfe“ appelliert an „alle Mitlieder des Bundesrates, den ausgewogenen Gesetzentwurf der Bundesregierung zu unterstützen.“
B.D.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen