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Raumfahrt-Agentur geplant

Der Chef muß große Autorität haben, weil er mit Kohl sprechen können muß / Hire and Fire für Spitzenkräfte  ■ Mit der DEUTSCHEN NASA auf Du und Du

Bonn (ap) - Die künftigen Raumfahrtaktivitäten der Bundesrepublik sollen nicht von einer Behörde, sondern von einer privatrechtlichen Firma des Bundes gesteuert werden. Der Regierungskoordinator für Luft- und Raumfahrt, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl, sagte am Dienstag vor der Wissenschafts-Pressekonferenz in Bonn, die beteiligten Ressorts hätten sich in der vergangenen Woche auf ein Konzept geeinigt.

Nach den Worten Riedls soll die „Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten“ (DARA) in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit etwa 300 Mitarbeitern gegründet werden. Sie solle ihre Aufträge vom Forschungsministerium und anderen Ressorts erhalten und gegen Bezahlung eigenverantwortlich wahrnehmen. Der Standort der DARA werde „im Großraum Bonn“ liegen. Die endgültige Entscheidung werde die Geschäftsführung der GmbH in Übereinstimmung mit dem Gesellschafter Bund treffen.

Riedl betonte, von einer GmbH könne ein modernes, an Industriemaßstäben orientiertes Management und bewegliche Organisation erwartet werden. Beispielsweise sollten Mitarbeiter für bestimmte Projekte mit Zeitvertrag beschäftigt werden und danach in Wissenschaft oder Industrie zurückkehren. So etwas sei mit einer Behörde nicht zu machen. Da allerdings die DARA auch hoheitliche Aufgaben zu erfüllen habe, solle der Bundesforschungsminister beauftragt werden, alsbald nach der Gründung der DARA, die Ende April oder Anfang Mai zu erwarten sei, ein „Raumfahrtaufgabenübertragungsgesetz“ vorzulegen.

An der Spitze der DARA sollen ein Generaldirektor und drei weitere Geschäftsführer stehen. Riedl sagte, wer als Generaldirektor in Frage komme, könne er noch nicht sagen. Es sei schwierig, einen geeigneten Spitzenmanager zu finden. Er müsse Autorität und einen hohen politischen Stellenwert haben, da er in wichtigen Dingen den Bundeskanzler direkt ansprechen können müsse. Der Manager müsse nicht unbedingt Deutscher sein. „Das Personalproblem macht mir große Sorgen“, sagte Riedl.

Im Bundeshaushalt des laufenden Jahres sind 34 Millionen Mark für den Aufbau der DARA vorgesehen.

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