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Kunick will Wohnungen backen

■ Bausenator verspicht Wohnungsbauprogramm / Wohnungsbedarf geht in erster Linie auf gestiegene Bedürfnisse der BremerInnen und nur ein bißchen auf AussiedlerInnen zurück

Erste Anzeichen von Amtsmüdigkeit zeigte gestern der neue Bausenator Konrad Kunick vor der Landespressekonferenz: „Wenn die Probleme größer werden ist, das nicht zu schaffen“, sagte er und meinte damit die Doppelbelastung als Häfen-und Bausenator. „Ein Bausenator der nur Bausenator wäre, würde auch nicht an Arbeitslosigkeit leiden.“

Eines der Probleme mit denen sich Kunick herumzuschlagen hat, ist die neue Wohnungsnot. „Der Schülerberg“, weiß der Senator zu berichten, „ist durch die Schule und möchte zuhause ausziehen.“ Dazu kommen 2.000 AussiedlerInnen jährlich, die sich dauerhaft in Bremen niederlassen werden. Mietwohnungen aber sind kaum mehr zu bekommen und wenn dann zu ständig steigenden Preisen. Als Reaktion auf diese Entwicklung hat der Senat Kunick am Dienstag ermächtigt, ein Wohnungsbauprogramm zu entwickeln. „Großzügig“ soll es sein, hat einer gesagt, der zuzahlen muß, der Senator für Finanzen. Gefördert werden sollen 1989 200 Mietwohnungen für Aussiedler, darunter 150 Umbaumaßnahmen, 50 Mietneubauten, 150 Eigentumsmaßnahmen für BremerInnen, die dafür eine Sozialwohnung freimachen, sowie weitere 75 Eigentumshäuschen.

„Die Frage der Neubürger ist aus politischen Motiven relativ hochgespielt worden“, wies Kunick einen alleinigen Zusammenhang von steigenden Aussiedlerzahlen und Wohnungsnot zurück. Sein Senatsdirektor Manfred Osthaus hatte sich ausrechnen lassen, daß durch steigende Anspüche an Wohnungsgröße und - komfort alleine 4.000 bis 5.000 Wohnungen jährlich zusätzlich benötigt würden. Zum Vergleich: Für die Aussiedler sind lediglich 700 neue Wohnungen jährlich erfor

derlich.

Lückenbebauung hieß bislang das Schlagwort, wenn diskutiert wurde, wo denn Neubauwohnungen entstehen sollen. Eine „mühsame Sache“, mit der der Bedarf nicht gedeckt werden könne, meint Kunick. Deshalb sollen jetzt beschleunigt „Bebauungspläne gebacken“ werden und Vorhaben, bier denen bereits ein Bebauungsplan beschlossen ist zügig vorangetrieben werden.

Ein besonders umstrittener Plan wird dabei zunächst keine Rolle spielen: Der Plan Teile des Hollerlandes mit Einfamilienhäuschen vollzustellen. Kunick: „Ich habe Flächen, die nicht im Streit sind und sich schneller anbieten. Ein Bausenator wäre schlecht beraten, wenn er dem Hollerland Priorität geben würde. Man kann nicht mit den Dingen anfangen, die emotional am meisten belastet sind.“

hbk

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