piwik no script img

Greenpeace bezieht Quartier in Moskau

■ Mit Rockstars stellt sich Greenpeace in der UdSSR vor

Berlin (taz) - Perestroika macht's möglich: Greenpeace will eine Sektion in der Sowjetunion gründen und in Moskau ein Büro eröffnen. Letzten Montag stellte sich die Organisation in der sowjetischen Hauptstadt auf einer Pressekonferenz vor. Der Countdown für Greenpeace-Moskau läuft. Über den Vertrieb einer Rock-Platte sollen Mitglie der und Unterstützer geworben werden.

Die Rock-LP wurde von verschiedenen Künstlern - unter anderem U2, Pretenders, Talking Heads, Peter Gabriel - als Benefiz-Platte produziert. Am Montag präsentierten die Rocker ihre LP in der sowjetischen Hauptstadt. Die Platte enthält auch einen Coupon, mit dem Interessenten eine Kontaktadresse in Perislavl, 100 Kilometer von Moskau entfernt, anschreiben können. Bis zum Ende des Jahres soll ein eigenes Büro in der sowjetischen Hauptstadt gefunden werden.

Greenpeace-Vorständlerin Monika Griefahn freute sich über den Andrang auf der PR-Tour für Rock und Umwelt, die große Warteschlangen produziert habe: „Wir sind unheimlich bekannt hier.“ Neben den Aktionen gegen sowjetische Atomwaffentests und Walfänger habe vor allem der Bombenanschlag des französischen Geheimdienstes auf das Greenpeace-Schiff „Rainbow-Warrior“ die Organisation in den Sowjetrepubliken bekannt gemacht. Die aufregende Mischung aus Rock und Umwelt, die für die Sowjetunion völlig neu sei, habe zudem gut eingeschlagen und für großes Interesse gesorgt.

Ein Konzept für die Sowjetunion hat Greenpeace schon ausgearbeitet. Informationsangebote stehen ganz oben. Als erstes Projekt will die Organisation ein Umwelterziehungsprojekt an sowjetischen Schulen starten.

Sind spektakuläre Aktionen geplant? Wird bald das Lenin -Mausoleum besetzt? Monika Griefahn: „Aktionen machen wir dann, wenn es notwendig ist, das ist überall so.“

Engen Kontakt hält Greenpeace zur internationalen „Foundation for Survival and Development of Humanity“, einem „Zusammenschluß hochrangiger Persönlichkeiten“, der in der Sowjetunion bereits als Umweltorganisation aner kannt ist.

Die Brücke zum Apparat bildet für Greenpeace die Akademie der Wissenschaften. Ansprechpartner für die Umweltschützer ist der Direktor für Nuklearangelegenheiten, Velikow.

-man

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen