Raum für Musik

■ Naturfreunde stellen ihren Saal zur Verfügung

Vor knapp zwei Jahren hatte der kommunistische Baulöwe Hübotter den Naturfreunden das Dach über dem ebenso geschichtsträchtigen wie schmuddeligen Veranstaltungssaal abgerissen. Den freundlichen neuen Saal dürfen sie nun für einen marktwirtschaftsfeindlichen Obolus nutzen.

Nach einigen Pilotveranstaltungen in der neuen Umgebung am alten Ort feiern sie heute die offizielle Einweihung, fröhlich und munter bei Kaffee und Kuchen und abends mit einem lautstarken Musikprogramm mit den Bremer Rockbands „Rockverdacht“ und „Charade“.

Ein weitgespanntes Programm haben die jungen Naturfreunde im Visier. Schließlich kann die Naturfreundejugend, ursprünglich eine Sektion der Arbeiterbewegung, auf eine Geschichte zurückblicken, die kaum jünger ist als unser Jahrhundert, und die über 20jährige Geschichte des alten Saales ist die eines Ortes der Rebellion und ihrer Ausdrucksformen.

Der neue Saal soll für Selbstverteidigungskurse ebenso bereit stehen wie für eine Teenie-Disco, für Informationsveranstaltungen wie für Konzerte mit Bremer Bands aller erdenklichen Stilrichtungen.

Wichtig ist den Naturfreunden dabei die Eigeninitiative der jugendlichen Veranstaltergruppen, ihre Fähigkeit, ihre Belange selbst zu organisieren. Insofern mischt sich in das Konzept durchaus ein pädagogischer Gedanke. Das Bewußtsein, eine unbezahlte Form von Jugendsozialarbeit zu leisten, legt eine gewisse Bitterkeit in die Äußerungen der Naturfreunde.

Um die ersehnten Konzerte zu veranstalten, hat sich bereits eine Gruppe „Newtips“ formiert. Jeden Donnerstag, so die Vorstellung, sollen diese Konzerte stattfinden, zu festgelegten Bedingungen, Eintritt für die Musiker, P.A. stellt der Veranstalter.

Angesichts der desolaten Raum-situation für die einheimischen Bands läßt sich eine solche Tribüne für frisch aufstrebende Klänge nur begrüßen.

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