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Teure Tabletts

■ Unternehmer erhielt Millionen-Auftrag aus St.-Jürgen-Klinik per „Abstands-Zahlung“ / Scheinangebote der Konkurrenten

Das Bremer Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße war für clevere Unternehmer über Jahre ein lukratives Pflaster, sofern sie zwei Voraussetzungen erfüllten. Wer in St.-Jürgen verdienen wollte, durfte es mit Gesetzen nicht so ganz genau nehmen, mit Verwaltungsdirektor Aribert Galla dafür umso genauer. Einer dieser cleveren Geschäftsleute war der Krankenhaus-Ausstatter Woosmann. Für 3,4 Millionen verkaufte Woosman dem Krankenhaus 1987 ein neues Tablettsystem. Vor dem Untersuchungsausschuß verriet Woosman gestern, wie er seine Mitbewerber um den Millionenauftrag aus dem Feld schlug. Der Hamburger Konkurrenzfirma WIBU zahlte

Woosman direkt 200.000 Mark. Im Gegenzug sollte WIBU ein teureres Angebot als er selbst machen. Den Tip, den lästigen Konkurrenten mit einer „Abstandszahlung“ abzufinden, will Woosman von Verwaltungsdirektor Aribert Galla persönlich erhalten haben.

Eine weitere Absprache hatte Woosman mit der Firma getroffen, für die er selbst arbeitete. Auch sie gab ein Angebot für den St.-Jürgen Auftrag ab, das über dem von Woosman lag. Ebenfalls ein Scheinangebot, wie Woosman gestern einräumte. Rätselhaft allerdings blieb eines: Was hat Aribert Galla selbst von seiner Beratertätigkeit für Krankenhauslieferanten gehabt?

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