: Geist nach Hamburg?
■ CDU der Hansestadt will „Akademie der Wissenschaften“ übernehmen / AL/SPD will sie hier dichtmachen
Kurz vor ihrem geplanten Ableben gibt es noch einmal großes Geschrei um die „Akademie der Wissenschaften“, die nach Willen der SPD/AL-Koalition aufgelöst werden soll. Als Retter in der Not hat sich inzwischen der Hamburger CDU -Landesvorsitzende Jürgen Echternach gemeldet und den Umzug der Akademie nach Hamburg vorgeschlagen.
Echternach appellierte an den Hamburger Senat, jetzt für Berlin in die Bresche zu springen, um „großen Schaden vom ganzen Land“ abzuwenden. Damit liegt Echternach mit dem Noch -Regierenden Diepgen auf einer Linie, der die geplante Auflösung als „geistfeindlich“ bezeichnet hat. Forschungsminister Riesenhuber befürchtet das Absinken des Berliner Wissenschaftssystems auf provinzielles Niveau. Eine „Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit“ beschwört die Konferenz der Akademie der Wissenschaften.
Keinen Schaden für den Wissenschaftsstandort sieht dagegen der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD, Hans Kremendahl. Die bestehenden Hochschulen und Forschungseinrichtungen bräuchten kein „elitäres Gegengewicht“. Auch die Reformfraktion, ein Zusammenschluß von reformorientierten HochschullehrerInnen und Hochschulangehörigen, begrüßt die geplante Akademie -Auflösung. Die bisherige Arbeit der Einrichtung könne ihren Fortbestand nicht rechtfertigen. Die Akademie habe bislang keinen innovativen Beitrag zur Wissenschaftslandschaft geleistet. Sie habe vielmehr als eine „Honoratioren-, Reise und Repräsentationsakademie, die keine inhaltliche Vernetzungsstruktur auf interdisziplinärer Arbeitsebene“ geschaffen habe, erwiesen.
guth
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