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Berlin: Sprengstoffanschlag auf antifaschistische Ausstellung

Berlin (taz/dpa) - Vermutlich Rechtsradikale haben in Berlin auf das Ausstellungsgelände nahe des ehemaligen Gestapo -Hauptquartiers einen Brandanschlag verübt. Die Polizei hatte gestern nach dem kombinierten Brand- und Sprengstoffanschlag auf die antifaschistische Ausstellung „Topographie des Terrors“ zunächst einen 35jährigen Mann festgenommen, am Nachmittag aber wieder entlassen, weil sich der Tatverdacht nicht erhärtet hatte.

Der Anschlag wurde mit Hilfe eines Fünfliter -Brennstoffbehälters mit einer Batterie, einem Kurzzeitschalter und einer aufgesetzten Rohrbombe verübt. Der Sprengsatz explodierte am Donnerstag abend gegen neun Uhr vor dem Ausstellungspavillon; ein Übergreifen der Flammen auf den Innenraum konnte durch einen Wachmann verhindert werden, der den Brand mit Sand löschte. Zwei Scheiben gingen zu Bruch, ein Holzbalken fing Feuer. Die Ausstellung selbst wurde nicht beschädigt.

Schon am Eröffnungstag der Ausstellung im Juli 1987 hatten Neonazis die Fassade des Pavillons beschmiert: „Wir sind wieder da!“ Der Staatsschutz nahm gestern die Ermittlungen auf.

Ein Duplikat der Ausstellung läuft zur Zeit sehr erfolgreich in Ost-Berlin. In der nächsten Woche wird sie auf dem Gelände des ehemaligen KZs Buchenwald aufgebaut. In den Kerkern des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais, in dessen Nähe die Ausstellung läuft, wurde während des Faschismus auch Erich Honecker festgehalten.

ccm

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