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Vermißter rumänischer Diplomat unter Spionagevorwurf verhaftet

Berlin (ap/taz) - Der seit Ende Januar vermißte rumänische Diplomat Mircea Raceanu wird nach einer Meldung der rumänischen Nachrichtenagentur 'Agerpres‘ vom Dienstag beschuldigt, seit 1974 Spionage für eine ausländische Macht begangen zu haben. Aus rumänischen Exilkreisen wurde bekannt, Raceanu sei am 31. Januar in Bukarest auf dem Weg zur amerikanischen Botschaft verhaftet worden. Raceanu war zuletzt stellvertretender Leiter der USA-Abteilung im Bukarester Außenministerium.

Wie aus Bukarester Diplomatenkreisen verlautete, besteht ein Zusammenhang zwischen der Verhaftung Raceanus und regimekritischen Äußerungen seines Vaters, Ion. Dieser hatte im Januar zusammen mit fünf anderen ehemals führenden Funktionären Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu zur Achtung der Menschenrechte aufgefordert. Die sechs Exfunktionäre, darunter zwei ehemalige Politbüromitglieder, attackieren scharf in einem Schreiben an Ceausescu die geplante Dorfvernichtung und die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung in agroindustrielle Zentren.

In ihrem Schreiben werten sie das Programm als verfassungswidrigen Versuch, die Geographie auf dem flachen Lande zu verändern und Rumänien „nach Afrika“ zu verlegen. Zudem führe die Politik Ceausescus zu einer internationalen Isolation des Landes. Ferner kritisierten die sechs Parteihonoratioren das in Rumänien gültige Kontaktsperredekret für Ausländer, die zwangsweise Sonntagsarbeit, die systematischen Verstöße gegen das Postgeheimnis sowie die Repressalien der Geheimpolizei Securitate gegen Bürger, die von ihren Verfassungsrechten nach Rede- und Petitionsfreiheit Gebrauch machen wollten.

sg

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