: US-Waffendeal für Contras über Honduras
■ Oliver North bereitete Contra-Hilfe über Drittländer vor
Washington (ap) - Der ehemalige US-Präsident Reagan hat eine geheime Vereinbarung gebilligt, nach der Honduras 35 Mio. Dollar Militärhilfe erhalten hat, um die Contras in Nicaragua zu unterstützen. Dies teilte der ehemalige Sicherheitsberater Robert McFarlane am Mittwoch im Prozeß gegen den früheren Oberstleutnant Oliver North in Washington mit. North steht wegen seiner Rolle im Iran-Contra-Skandal vor Gericht. Dabei geht es um heimliche Waffenlieferungen an Iran, deren Erlös an die Contras weitergeleitet werden sollte.
In seiner Aussage schilderte McFarlane ausführlich, wie Reagan Mitte Februar 1985 einen Plan anregte, der schließlich dazu geführt habe, daß Honduras beschleunigt mit Gewehren, Maschinengewehren und Munition beliefert wurde. McFarlane sagte, die Angelegenheit sei so geheim gewesen, daß sie mit dem honduranischen Präsidenten nur mündlich erörtert worden sei, und er keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber erhalten habe.
Die Verteidiger von North haben erklärt, die Regierung Reagan habe eine Politik betrieben, wonach Drittländer die Contras unterstützen sollten, weil der Kongreß einen zweijährigen Stopp der amerikanischen Militärhilfe für die Contras beschlossen hatte. McFarlane berichtete, Reagan habe ein Memorandum vom 18.Februar 1985 unterzeichnet, in dem die geheimen Vereinbarungen mit Honduras gutgeheißen worden seien.
Das Memorandum sei von North und einem anderen Mitarbeiter im Nationalen Sicherheitsrat vorbereitet und von ihm, McFarlane, unterzeichnet worden. Der Zeuge sagte, die Extrahilfe für Honduras sei „zig Millionen Dollar“ wert gewesen. Nachdem die Vereinbarung wirksam gewesen sei, habe er vom damaligen Rüstungsminister Caspar Weinberger die Nachricht erhalten, daß die Auslieferung der Waffen begonnen habe. Als im April 1985 honduranische Militärs eine Ladung Munition, die für die Contras bestimmt war, aufgehalten hätten, habe sich Reagan beim honduranischen Präsidenten dafür eingesetzt, daß die Munition weitergeleitet werde, sagte McFarlane aus.
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