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Tischtelefon

Dienstags im Resi. Wie traurig, ein so leeres und kühles Ballhaus, das doch den Massen gehört und nur vom Trubel der Massen geheizt werden kann. Nun kommen sie nicht mehr. Aus dem Rohrpostschacht am Tisch des einsamen Gastes aus dem Seniorenheim zog es, zog es wie Hechtsuppe, da dachte er schon einmal: es wird doch nicht das Dunkel von unten sein, das dich hier absaugen will, klammheimlich. Dann schoß aber eine Schatulle hervor aus dem Rohr, und er öffnete sie mit wackligen Fingern, und ein Briefchen war darin. Stand aber etwas auf norwegisch oder schwedisch darauf, Tisch 261, dort hätte er sich vorstellen sollen oder per Anruf durchs Tischtelefon sich dort melden. Aber skandinavisch? Versteht er doch gar nicht. Eine Touristengruppe mit Damen und Herren aus Skandinavien, die sich noch einmal das alte Resi, unseren schönen Vergnügungspalast, zu Gemüte führen wollen. Und schicken ihm ein Briefchen, aber er versteht's nicht und rührt sich nicht. Aber gefreut hat es ihn.

Botho Strauß: Paare, Passanten

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