: Frauenverachtend-betr.: "Gewalt, Terror und Korruption", taz vom 9.3.89
betr.: „Gewalt, Terror und Korruption“, taz vom 9.3.89
Als ich das Plakat von Toni Ungerer sah, das Napoleon und Marianne beim „Liebesakt“ darstellt, wurde mir schlecht. Als ich aber das Interview mit Marc Adam las, hätte ich fast gekotzt.
Die Fragestellung von Reinhold Urmetzer ließ doch das wirklich wesentliche völlig außer acht. Die Darstellung der Frau auf diesem Plakat ist doch das, was wirklich frauenverachtend ist.
Es ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden, wenn Mann und Frau „Liebe“ machen. Aber hier wird eine Frau dargestellt, der es ganz offensichtlich Spaß macht, von einem Mann „genommen“ zu werden. Und was anderes tut Napoleon nicht. Allein die Tatsache, daß er seine Klamotten an hat und sie nackt ist, daß er während der Prozedur keine Miene verzieht und sie lacht, spricht dafür.
Darauf hätte Reinhold Urmetzer mal näher eingehen sollen, aber nicht mit Fragen wie: „Wie wehren Sie sich gegen den Vorwurf, das Plakat sei (!) frauenverachtend?“
Ey Typ, das Plakat ist frauenverachtend!
Iris Jensen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
