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Intellektuelle Ortslosigkeit-betr.: "Aus der Traum...", taz vom 16.3.89

betr.: dito

Mir fehlt die Zeit, um den in meinen Augen ziemlich schlampig dahergeschriebenen Artikel vom ausgeträumten Professorinnentraum mit der gebotenen Sorgfalt auf seine durchaus bedenkenswerten Widersprüche hin zu untersuchen.

Interessant beispielsweise der ständige Ebenenwechsel: Was eben noch „einfach Genie“ war, ist später dann „nur“ Mann. Wo die Autorin eben noch ein großes Werk als Lebenstraum bezeichnet, ist selbiger ein paar Absätze weiter erst in den von der Professur verwandelt, dann in den von der 'Zeit' -Redakteurin, ein Vorgang, der sinnigerweise mit dem Backen kleiner Brötchen gleichgesetzt wird, etwas, das Nur-Männer -einfach-Genies, die ja irgendwie doch zu dem „großen Werk“ (oder nennt man das jenseits der „Spätpubertät“ nicht mehr so?) gebracht haben, anscheinend nicht gemacht haben; oder liegt ihr Erfolg vielleicht doch an diesem „einfachen Blick auf und durch unsere ganze Welt...?

Eine einzige Freude möchte ich mir jedoch trotz Zeitmangels gönnen:

Nämlich die „intellektuelle Ortslosigkeit“, die da „millionenfach“ in ein philosophisches „Gesicht schlägt“, zurückzugeben, denn diese Art von ortlosen Antiintellektualismen..., ach nein, lassen wir das, es tut schon genug weh.

Gisela Haehnel, Köln 41

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