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Orlowsky-Büro besetzt

■ Besetzer fordern Verhandlungen mit Eigentümern

Rund 40 Besetzer aus den sechs Häusern besetzten gestern etwa für viereinhalb Stunden das Büro des Kreuzberger Baustadtrats Orlowsky. Sie verlangten von Orlowsky, Verhandlungen mit den Eigentümern der Häuser über eine Rücknahme der Räumungsbegehren aufzunehmen und Mietverträge für die besetzten Wohnungen in die Wege zu leiten. Die Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen, nachdem die Vertreter der Baugesellschaft BeWoGe kundtaten, daß sie ihre Räumungsanträge nicht zurückziehen wollten.

Anwesend bei den Verhandlungen war auch der Staatssekretär in der Innenverwaltung, Borrmann. Er wolle einen Weg finden, Räumungen durch eine Umsetzung der Besetzer in andere Häuser zu verhindern, sagte er. Die Besetzer hätten aber keine Neigung gezeigt, auf diesen Vorschlag einzugehen.

Bereits in der Nacht zum Dienstag kurzzeitig besetzt war das Haus Tempelhofer Ufer 35. Nach Polizeiangaben wurde die Besetzung nach etwa einer Stunde unterbunden.

Orlowsky betonte, daß er immer für eine friedliche Lösung gewesen sei. Die Besetzer hätten jedoch durch unqualifizierte Beleidigungen die Verhandlungen unnötig erschwert. Außerdem hätten sie schon bei der Besetzung des Hauses Pfuelstraße 5 die Bezirkskompetenzen außerordentlich überschätzt. Orlowsky: „Die Leute unterstellen, ich sei der liebe Gott.“

Zum Haus Tempelhofer Ufer 35 sagte Orlowsky, daß dort der private Eigentümer zumindest moralisch das Recht verwirkt habe, Eigentümer zu bleiben. Ein langes Stocken von Modernisierungsmaßnahmen und ein langandauernder Leerstand sowie Pfusch am Bau stelle einen Skandal erster Güte dar.

thok

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