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„Freier unter Rotgrün“

■ Meinungen in Kreuzberg zu Besetzungen und Räumungen

Bernd, Sozialhilfeempfänger: Ich finde die Besetzungen blöd, weil sie dem neuen Senat nicht die geringste Chance lassen. Der Senat hat doch einen ganz anderen Anspruch, der hat eine Chance verdient. Die Besetzer sind nützliche Idioten, die die falsche Seite unterstützen.

Renate, Schreibkraft: Ich habe selbst in einem besetzten Haus gelebt. 81 war das ein Politikum, aber die Aktion heute war absolut apolitisch. Andererseits kann ich's in gewisser Weise auch verstehen. Aber momentan ist das eine politische Instinktlosigkeit.

Gisela N., Senatsangestellte: Das find ich nicht richtig mit den Besetzungen. Das gefährdet doch den Senat. Und weil jetzt die AL dabei ist, dürfen se's wieder machen. Außerdem war die Adalbertstraße als Umsetzwohnung vorgesehen. Solche Leute, solche Sachen schaden dem Senat. Das ist doch Futter für die CDU. Ich bin keine Anhängerin der AL, aber dem Senat muß man eine Chance geben.

H. Müller, arbeitslos: Was hier passiert ist, ist der letzte Dreck. Ich kann doch mein Haus vermieten, wie ich will.

Dirk, arbeitslos: Unter Rot-Grün ist doch alles lockerer. Die SPD läßt vielleicht mit sich reden. Das war natürlich eine Abwägung, wie provokativ der Senat reagieren wird. Es ist einfach so, daß sich die Leute unter dem rot-grünen Senat freier fühlen, daß sie sich unter der CDU nicht getraut haben.

Klaus, Tourist: Die Besetzungen sind keine unnötige Provokation. Das ist eine Aufmerksamkeit gegen Mißstände.

Frau K., Hausfrau: Ich seh keinen Zusammenhang zwischen dem neuen Senat und den Besetzungen. Wo die CDU dranne war, war ja Ruhe. Lesen Se doch mal die 'BZ‘! Man kann ja nicht mal mehr aufs Klo gehen. Dem rot-grünen Senat geb ich keine Chance, weil der Momper hat gelogen, der hat uns alle betrogen. Momper ist doch 'n Arschloch.

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