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Vereinfacht-betr.: Kommentar "Wagner und Weimar", taz vom 17.3.89

betr.: Kommentar „Wagner und Weimar“, taz vom 17.3.89

(...) Im politischen Kraftfeld haben „rechts“ und „links“ immer ähnliche oder auch die gleichen Verhaltensweisen gezeigt, wenngleich sich von der Substanz her die Gleichsetzung natürlich verbietet. So sehr es von dem Gewicht des deutschen Faschismus her vordergründig ist, die Nazis als die Totengräber der ersten deutschen Republik zu bezeichnen, wie es fast sprichwörtlich geworden ist, bei genauem Hinsehen wird man doch erkennen müssen, daß die Linken bei der Totengräberei beträchtlich mitgeholfen hatten, sei es, daß sie diese Republik wie die Nazis überhaupt ablehnten, indem sie beispielsweise wie die KPDler sangen: „Wir kämpfen für die deutsche Sowjetrepublik“, sei es, daß sie mit der politischen „Heil-Moskau!„-Mentalität die verängstigten Kleinbürger und Bürger massenweise Hitler in die Arme trieben zu einer Zeit, als Stalin bereits mit dem großen Morden begonnen hatte, sei es schließlich, daß die Genossen von der KPD bis zur SPD auf die Nazis millionenfach hereinfielen. Wer Geschichte betrachtet, sollte die große Vereinfachung der 'Bild'-Zeitung überlassen. Von der taz darf man doch wohl Differenzierung erwarten.

Wolfgang Wirsig, Mönchengladbach

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